La présentation est en train de télécharger. S'il vous plaît, attendez

La présentation est en train de télécharger. S'il vous plaît, attendez

Mesurer la démocratie IDHEAP

Présentations similaires


Présentation au sujet: "Mesurer la démocratie IDHEAP"— Transcription de la présentation:

1 Mesurer la démocratie IDHEAP
Démocratie et formation de l‘opinion publique Marc Bühlmann Zentrum für Demokratie, Aarau NCCR-Democracy, Universität Zürich

2 Programme 9.15 Introduction: Est-ce que la Suisse est une démocratie?
9.45 Mesurer la démocratie: Elaborer et présenter des propositions 10.45 Pause 11.15 Mesurer la démocratie – le développement scientifique / les indices principaux 12.00 13.00 Mesurer la démocratie – les indices principaux / critiques et exigences méthodiques 14.00 Mesurer la démocratie : Améliorer les propositions 15.00 15.30 Un nouvel instrument: Democracy Barometer 16.15 Fin Was wollen wir heute machen / Ziele: Discuter comment on pourrait mésurer la démocratie

3 Introduction Mesurer la démocratie Democracy Barometer

4 Mesurer la démocratie Importance
Normative: « le pire des régimes, à l‘exception de tous les autres » Scientifique: politique comparée  En pratique: Banque mondiale, UE et la Turquie Normatif: Churchill: „la démocratie est le pire des régimes, à l‘exception de tous les autres“  DISCUSSION (pourquoi la meilleur?)  Histoire (Aristote  pas le meilleur régime, mais chercher le bien pour tous --> la „politie“ et la bonne forme, et la mauvaise est la démocratie) Dahl (10 points pourquoi une démocratie est la meilleur système politique): Demokratien gelingt dies besser als anderen Regierungsformen, weil Kontrolle von Machtmissbrauch besser funktioniert (das heisst aber nicht, dass das immer so ist, wie z.B. Deutschland vor dem 2. WK zeigt Jedes Regime, das seinen Bürgerinnen fundamentale Rechte eingesteht (z.B. recht, über eigenes Leben selbst zu verfügen; Partizipationsrecht (über politische belange, die eigenes Leben beeinflussen mitentscheiden) Organisiert; Alternative wäre Anarchie  Hobbes jeder gegen jeden Keine Garantie, dass jedes individuelles Interesse geschützt wird; aber wenn Möglichkeit, zu partizipieren, dann immerhin grosse Hilfe; wenn überhaupt keine Möglichkeit (andere Regime), dann sicher keine Chance. In Vorlesung: nehmen wir mal an, jemand hier drin würde sich besser fühlen, wenn wir keine Pause machen würden; er oder sie könnte versuchen, dies als Regel einzuführen. Selbst wenn er bei einer Abstimmung unterliegen würde, würde er das eher akzeptieren, als wenn er überhaupt keine Möglichkeit hätte, sein Anliegen durchzusetzen. Wenn Entscheidungen gefordert sind, sollten diese Entscheidungen nach Reflexion fallen; hier kann die Frage ‚kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren‘ wichtig sein; in anderen Regimen wird diese Frage in der Regel der Bevölkerung nicht gestellt. Man spricht im Zusammenhang mit dem 5. und dem 6. Vorteil auch von Demokratie als pädagogischer Regierungsform (quasi Selbst-Erziehung der Bürgerinnen und Bürger) One man one vote; jede Stimme soll gleich viel zählen; aber Betonung auf ‚können‘: Geschichte zeigt: Frauen, Ausländerinnen etc. sind nicht mitgemeint; es gibt also auch in Demokratien Menschen, die gleicher sind als andere. ABER und das ist entscheidend: in allen anderen Regierungsformen (die es gibt) ist dies überhaupt nicht möglich (meistens sind Autoritäten gleicher als alle Bürgerinnen und Bürger, d.h. haben mehr politische Rechte) Und 10: empirische Befunde, die aber relativ umstritten sind (Verweis auf Vertiefungslektüre); Demokratien untereinander ok; aber Demokratien gegen andere Länder? Ökonomische Entwicklung: umstritten v.a. was ist Huhn und was Ei; Wohlstand von Demokratien auf Kosten von (noch) Nicht-Demokratien? Historischer ‚Zufall‘  Fazit: Demokratie ist sicher nicht ohne Mängel; für das Individuum ist es aber sicher besser in einer Demokratie zu leben als unter jeder anderen Regierungsform  Demokratie als beste aller schlechten oder als beste aller überhaupt möglichen Regierungsformen (bis jetzt) 2. Politikwissenschaft; v.a. vergleichende ist interessiert an Massen für Vergleich 3. Messungen / Einschätzungen als Grundlagen für diplomatische Beziehungen und mehr (Weltbank etc.); Diskussion in Türkei um Aufnahme in EU drehen sich um demokratische Aspekte, welche die Türkei nicht zu erfüllen scheint (z.B. Menschenrechte, etc.); Bilaterale und multilaterals Handelsabkommen zwischen Staaten werden – zumindest zum Schein – erst unterzeichnet mit Vereinbarung, dass bestimmte demokratische Standards eingehalten werden, etc. Fazit: normativ lohnt es sich, Demokratien zu unterstützen; um zu schauen, ob ein Land demokratisch ist oder nicht (praktisch und wissenschaftlcih) brauchen wir verlässliche Analysen  EDF ist wichtig!

5 Comment mesurer la démocratie?
Est-ce que la Chine est une démocratie? Est-ce que l’Afghanistan est une démocratie? Est-ce que la Russie est une démocratie? Est-ce que l’Italie est une démocratie? Et sous Berlusconi? Est-ce que la Suisse est une démocratie? Et avant 1971? Tool zeigen und diskutieren  wieso / wieso nicht

6 Comment mesurer la démocratie?
Travail de groupe: But: développer des propositions pour un instrument (base conceptuelle) Matériel: différents aperçus de l’idée de la démocratie Schmidt, Manfred G. Held, David Dahl, Robert Si vous devez developper un instrument pour mesurer la démocratie, qu‘est-ce que vous prendriez comme base important? Est-ce qu‘il y existe des concepts que vous trouvez qu‘on devrait absolument introduire dans un mésure de la démocratie? On va utiliser ces propositions cet après midi et les élaborer plus loin.

7 Introduction Mesurer la démocratie Democracy Barometer

8 Le développement scientifique – contexte
Mesurer la démocratie Le développement scientifique – contexte Le développement scientifique – les indices principaux Le développement scientifique – critiques et exigences méthodiques Zuerst kurze Einführung zur Person Dann Frage:

9 Le développement scientifique
Développement historique: Aristote L’état comme démocratie Triomphe et échec de la démocratie  3 waves of democracy Aristoteles: Staat (Gemeinschaft von sozialen Wesen) = höchstes Gut Analyse von Verfassungstypen: 3 gute Formen: Monarchie (einer); Aristokratie (einige) Politie (alle) 3 entartete Formen: Tyrannis; Oligarchie; Demokratie. Aristoteles ist im Gegensatz etwa zu Platon vor allem Empiriker. Er soll eine Analyse von 158 Verfassungsformen vorgenommen haben, die zu seiner Zeit existiert haben. Entartete Formen: wenn Verfassungstypus nur zum Vorteil der Herrschenden genutzt wird. Z.B. Demokratie ist schlecht, weil Demagogen (Volksverführer) leichtes Spiel haben. Augenblicksurteile und Verantwortungslosigkeit sind an der Tagesordnung. Durch institutionelle Vorkehren kann aber aus der Demokratie eine Politie werden, in der alle Bürger das Gute für den Staat (= die soziale Gemeinschaft) wollen. Wichtig: Aristoteles vergleicht bestehende Verfassungstypen; er bevorzugt keine der Guten, sondern findet, dass diese den jeweiligen Umständen und den Bürgern angepasst werden: Diskussionen bereits angelegt: Kontextsensitivität; empirische Analyse: aber wie messen (ganz ‚einfache‘ Kriterien: Anzahl der Regierenden / Nutzniesser (Wohlstand); Demokratie in Flächenstaaten: Athen und Demokratie als Idee des direkten Einflusses von Bürgern Repräsentationsprinzip (Mill, Hume) England, Amerikanische Verfassung  Demokratie v.a. Gegenstand der politischen Philosophie Athen-Demokratie und dann lange nichts mehr; Demokratie eher als philosophischer Gegenstand denn als praktisches politisches System (wir werden in der zweiten Sitzung darauf zurück kommen); Interesse an Demokratie steigt (z.B. Tocqueville: Demokratie in Amerika) 3. Triomphe et echec Relativ grosse Euphorie hinsichtlich Demokratien wird gedämpft durch Scheitern von Deutschland und Japan – Erkenntnis, dass Demokratien auch scheitern können lenkt Augenmerk auf die Untersuchung von Voraussetzungsbedingungen. Zwei Fragen bewegen die Demokratieforschung: erstens wie und unter welchen Bedingungen bleiben Demokratien stabil; zweitens: wie wird ein Land demokratisch?.

10 3 Waves of Democracy Samuel P. Huntington (1992):
3 vagues de la démocratisation: Siegeszug der Demokratie: Francis Fukuyama (1992) These: End of History  nur noch 1 Regierungsform, keine Kriege mehr, etc. Bild der Welle ist bewusst gewählt: kein linearer Prozess, sondern Welle geht auch wieder leicht zurück (neue Demokratien versagen) Weltkriege als Rückgang (zwischen 1. und 2. Welle) Beginn 2. Welle: nach 2. WK; Rückgang während kaltem Krieg 1974: Ende der portugiesischen Diktatur als Beginn der dritten Welle 1990 (Huntington schreibt): Anzeichen für erneuten Rückgang (Haiti, Sudan, Surinam)

11 Three Waves of Democratization
Doorenspleet-Abbildung (entspricht praktisch 1:1 jener von Huntington) / Y-Achse (nicht sagen): Anteil Demokratien (gemessen als competitive system) Diskutieren: wichtig: kritische Sichtweise / stellen Sie kritische Fragen Kritik an Huntintgon Schmitter (1995): mehr als drei Wellen: zusätzlich ; und nach 1. Weltkrieg Dorenspleet (2003): Problem der Darstellung (Prozentwerte sind abhängig von Anzahl Ländern total) Problem der Messung! Was macht einen Staat zur Demokratie? Competition (Huntington) versus Inclusion („minimal democracy“) Prozentwerte: totale Anzahl Länder verändert sich natürlich über die Zeit…! Competition (Polity III  Bürgerinnen können via etablierte Institutionen und Prozesse Präferenzen ausdrücken über alternative Politiken UND es gibt institutionalisierte Barrieren für die Machtausübung der Regierung vs. INclusion (Wahlrecht  z.B. USA Schwarze bis 1965 / Schweiz Frauen bis 1971)

12 Renske Doorenspleet (2000)
CH 1971 Wenn Doorenspleet Incluison dazu nimmt, dann kommt dieses Bild raus…

13 Le développement scientifique
„… how one defines democracy and democratization determines what one identifies as the problems for democratic development and what one proposes by way of specific recommendations and guidelines“ Doh Chull Shin (1994: 137). Erstes Fazit! Seit Beginn der 90er Jahre Demokratieforschung = Wachstumsindustrie (Artikel, Konferenzen)

14 Différenciation et thèmes principaux
Evaluation de la démocratie Développer des indices pour la définir, la mesurer puis la comparer Analyse de la transition Etudier les causes de l‘origine et de la stabilité d‘une démocratie Politique comparée Comparer des institutions et les différents types de démocratie Analyse de la performance Etudier les causes des différents niveaux de rendement des gouvernements démocratiques. Mesure la démocratie (nous nous basons la dessus) Ziel: Indikatoren entwickeln, mit denen Länder hinsichtlich ihres Demokratiegrades verglichen werden können (Typologie / Kontinuum; Klassifizierung / Messung) Transitionsforschung Ziel: Analyse der Entstehungs- und Stabilitätsbedingungen von Demokratien Vergleichende Regierungslehre Ziel: Vergleich von Institutionen; institutionelle Differenzierung; Entwicklung von Systemtypen (z.B. Mehrheits- vs. Konkordanzsysteme; parlamentarische vs. präsidentielle Systeme) Performanzforschung Ziel: Analyse von Determinanten unterschiedlicher Regierungsleistungen (z.B. Wohlfahrtsstaatenforschung) Die historische Entwicklung lässt sich schön aufzeigen hinsichtlich des ersten Themas: bei Aristoteles reicht eine Klassifizierung; auch für die Frage nach den Entstehungs- und Stabilitätsbedingungen reicht eine einfache Typologie Demokratie vs. Nicht-Demokratie noch aus, Wir werden in einer der nachfolgenden Sitzungen sehen, dass noch in den 70er Jahren in der Demokratieforschung ganz einfache Typologien gebildet wurden. Mit der Zunahme von Demokratien und ganz unterschiedlichen Ausformungen reicht eine Typologie aber nicht mehr aus. Die Annahme, dass man den Grad an Demokratie messen kann, wird wichtiger und seit etwa den 1980er Jahren werden Masse entwickelt, die dieser Annahme gerecht zu werden versuchen. Mit der Verbreitung dieser Masse in den 1990er Jahren wird das Forschungsinteresse an der empirischen Demokratieforschung intensiviert. Zu Beginn (d.h. in den 60ern und 70ern  wir werden die wichtigsten Vertreter noch kennenlernen in einer der nächsten Sitzungen): Suche nach Bedingungen für Entwicklung und Bestehenbleiben stabiler Demokratien hin zu Transitionsforschung: Wolfgang Merkel; Idee der defekten Demokratien (Betrachtung von Grauzonen-Staaten: weder ganz Demokratie aber auch nicht mehr Autokratie oder Diktatur; aber Defekte in einzelnen Bereichen). Hier zeigt sich auch gut, wie wichtig Grundannahmen sind: zu Beginn findet man heraus, dass eine Bedingung für eine stabile Demokratie ökonomische Ressourcen sind  politisch wirkt sich das so aus, dass ‚demokratische‘ Regime finanziell unterstützt werden; Hilfe für Nicht-Demokratien ist vor allem finanzielle Unterstützung (mit den bekannten Folgen). Dann steht die Idee im Zentrum, dass zentrale Akteure wichtig sind  Leader müssen zuerst überzeugen (also investiert man in Führerpersönlichkeiten mit den teilweise absurden Auswirkungen, die noch vom Kalten Krieg unterstützt werden). Schliesslich verbreitet sich die Idee, dass Demokratien auf dem Siegeszug sind, man nimmt also an, dass alle Staaten irgendwann Demokratie werden (wollen): Resultat: in einigen Staaten/Regionen soll dieser Prozess noch beschleunigt werden. Aggressoren werden so zu Helden der Welt, zu eigentlichen Demokratisierern (Irak) Vergleichende Regierungslehre: z.B. Lijphart (1999) Konsens und Konkurrenz; Lehmbruch (1992): Konkordanz; Steffani (1981) präsidentielle vs. Parlamentarische Systeme: Finden von Mustern und beschreiben derselben; falls Zeit: Lijphart-Typen aufzeigen  Kritik an Demokratiemessung, dass hier nicht eigentlich die Unterschiede innerhalb einzelner Systeme betrachtet werden, sondern nur festgestellt, ob etwas eine Demokratie ist oder nicht Performanzforschung: z.B. Espring-Andersen: Welten der Wohlfahrtsstaaten (Skandinavien, liberale Staaten, etc.) / Edeltraut Roller: Unterschiede der wohlfahrtstaatlichen Leistungen westlicher Demokratien

15 Mesurer la démocratie Le développement scientifique – contexte
Le développement scientifique – les indices principaux Le développement scientifique – critique et exigences méthodiques Zuerst kurze Einführung zur Person Dann Frage:

16 Les indices principaux
Précurseurs: Les classiques: Aristote, Montesquieu Les modernes: Lipset, Cutright, Neubauer, Dahl Le trio de tête: Vanhanen Polity Freedom House Alternatives: Quantitative Qualitative

17 Précurseurs: Aristote
Types idéaux: Nombre de gouvernants Nombre de bénéficiaires (égoïsme contrairement à ‘Virtu’) Für die Beschreibung von Aristoteles stützt man sich in der Regel au die Nikomachische Ethik und insbesondere auf die Politik (XXX Bücher mitnehmen?) Aristoteles ( v. Chr.) ist Metöke und nicht Vollbürger. Monarchie verglichen mit väterliche Hausgemeinschaft / Tyrannis = despotische Alleinherrschaft zum Nutzen des Herrschers Aristokratie = die Besten regieren und verfolgen das Beste für den Staat (Platons Herrschaft der Weisen Philosophen) Oligarchie = nur zum Vorteil der bereits Reichen Politie/Republik/Timokratie = Bürger bekommen Rechte und Pflichten gemäss ihrer EHRE (inkl. Vermögen) und das ‚Volk‘ (also diese ehrenhaften Reichen) verwaltet den Staat zu seinem besten. Demokratie hingegen strebt nur nach dem Vorteil der Armen (Arme sind nicht vermögende freie Bürger, also z.B. Bauern, Handwerker und Kaufleute, die auf ihren eigenen Reichtum aus sind und deshalb Gesetze wollen, die nur ihnen alleine nutzen und nicht dem Staat als Ganzem). Diese 6 Typen stellen nun aber Idealtypen dar (d.h. Aristoteles ist sich bewusst, dass es empirisch eine Vielfalt von Zwischen- und Untertypen gibt). Seine eigentliche Leistung, die wir im Rahmen unserer Vorlesung hervorstreichen wollen ist die empirisch-analytische Typologisierung der verschiedenen Verfassungen, die es zur Zeit von Aristoteles gibt, sowie die Erforschung der Entstehungsbedingungen und Funktionsvoraussetzungen! Aristoteles geht von diesen Idealtypen aus und untersucht empirisch die Verfassungen seiner Zeit; Die Politie gibt es nirgends. Wie sehr viel später nach Aristoteles Dahl, geht A also von einem Idealtypus aus, an welchem er die bestehenden Typen misst. Auf der Basis von drei zentralen Merkmalen teilt Aristoteles die bestehenden Demokratieform ein und erhält so ein Kontinuum (KLICK, KLICK) zwischen gemässigten Demorkatien (die der Politie am nächsten kommen) und extremen Demokratien (welche die am meisten entartete Form darstellen). 1. Gemässigte Demokratie (älteste historische Form): Volk = vorwiegend Bauern, die möglichst wenig zu tun haben wollen mit Politik (keine Zeit); sie wählen die Exekutive und kontrollieren diese (indem die Beamten Rechenschaft ablegen müssen); wer in die Regierung will, muss vermögend sein (damit er Zeit hat, die Geschäfte zu bestellen). Hier herrscht das Gesetz vor (Abstimmungen über Gesetze sind nicht vorgesehen) 2. Die zweite Form entspricht der ersten, hier ist aber nicht Reichtum, sondern Abstammung zentral dafür, ob jemand ein Regierungsamt einnehmen darf oder nicht (Eltern müssen Bürger gewesen sein). Wichtig ist, dass die Regierungsämter nicht besoldet werden (so hat die Masse des Volkes keine Anreize, lange im Amt zu bleiben). 3. In der dritten Form gibt es keine Bedingungen für die Übernahme eines Amtes. Alle Bürger haben sozusagen das passive Wahlrecht. Immer noch ist die eigentliche Volksabstimmung praktisch nicht existent (Wahlen und Kontrolle der Regierung stehen im Vordergrund). Aristoteles nennt dies Vorherrschaft des Gesetzes über die Stimmenmehrheit. 4. Die vierte Form ist die entartetste (Aristoteles kennt sie aus eigener Erfahrung in Athen): Alle Bürger haben passives Wahlrecht und die Ämter sind besoldet  die Armen haben einen hohen Anreiz, Ämter zu übernehmen; die Reichen haben hingegen eher einen Anreiz, nicht politisch teilzunehmen und sich auf die Führung ihrer Besitztümer zu konzentrieren. Die grosse Masse wird so abkömmlich für Politik und das gemeine Volk wird zum Alleinherrscher. An die Stelle der Gesetzesherrschaft treten Demagogen, die immer wieder neue Volksbeschlüsse herbeiführen. Die Herrschaft der Stimmen ist aber wankelmütig, nicht kalkulierbar und ungebremst. In der Regel wird Aristoteles als Kritiker der Demokratie betrachtet. Das ist aber eine verkürzte Ansicht, wenn man die empirische Einteilung betrachtet. Aristoteles ist Empiriker genug um zu wissen, dass Politie einen nur sehr schwer zu erreichenden Idealtypus darstellt. Die gemässigte Demokratie kann durchaus angemessen sein. Interessanterweise bleibt aber bis ins 20. Jahrhundert vor allem sein Urteil über die extreme Demokratie haften. Demokratie gilt lange Zeit als entartete Regierungsform, in welcher die dumme Volksmasse kurzsichtig und wankelmütig, ohne Sinn und Verstand die politischen Geschäfte führt. Montesquieu (Charles de Secondat, baron de Montesquieu ( ) Drei Typen von herrschaftssystemen: Despotie = ein Mann ohne Regel und Gesetz alleine nach seinem Willen und Eigensinn; Funktioniert nur nach dem Prinzip Furcht (benötigt Tugend nicht und Ehre wäre Herrscher gefährlich) Monarchie = ein Mann regiert, aber nach festgelegten und verkündeten Gesetzen; Prinzip ist die Ehre (auch verstanden als äusserliche Scheinwerte (der Schein muss gewahrt bleiben; Montesquieu ist hin und hergerissen zwsichen Loyalität zu Louis XIV und XV und der verachtung gegenüber den Heucheleien am Hof) Republik mit zwei Unterformen: Aristokratie: ein Teil des Volkes bestimmt die Gesetze und wählt Organe, die zur Führung der Staatsgeschäfte geeignet sind; Prinzip Mässigung (im Sinne von kluger (und nicht exessiver) Leitung des Staatsgeschicks) Demokratie: das ganze Volk ist gesetzgebende Kraft und wählt Organe, die zur Führung der Staatsgeschäfte geeignet sind (Tugend = Liebe zum Vaterland und zur Gleichheit)  Demokratie kommt sehr gut weg! Achtung Begriff Volk (sehr enger Demos-Begriff) = nur das vermögende Bürgertum!! „Funktionsvoraussetzungen“ Republik = kleines territorium; mittlere Territorien = Monarchie / grosse Territorien funktionieren nur mit Despotie / die jeweils vorherrschende Kultur („der vorherrschende Menschenschlag / Charakter des Volkes“) ist wichtig für Verfassung Nombre de gouvernants Un Peu Beaucoup Type réussi Monarchie Aristocratie Politie République Timocratie Type dégénéré Tyrannie Oligarchie Démocratie

18 Précurseurs: Les modernes
Lipset (1959): But: analyser la théorie de la modernisation Développer un indice de démocratie comme « produit secondaire » Die These der sozioökonomischen Bedingungen für Entstehung und Stabilität der Demokratie ist Ende der 60er Jahre nicht neu. Allerdings gilt Seymour Martin Lipset als der erste, der diese These empirische überprüft. Für die Überprüfung benötigt er natürlich eine Definition von Demokratie und so wird er gleichzeitig zum modernen Begründer der Demokratiemessung. Wir werden gleich sehen, dass nach Lipset sowohl die These und die Resultate von Lipset bestritten werden, aber – und das ist zentral für die Entwicklung unseres Interessengebietes – vor allem die Messung von Demokratie verbessert wird. Zuerst liefert Lipset eine Definition von Demokratie: es ist ein politisches System, das… regelmässige institutionalisierte Möglichkeiten zur Ersetzung der Regierung bietet, Probleme zwischen Interessengruppen durch Entscheidungsverfahren löst, die es dem grösstmöglichen Anteil der Bevölkerung erlaubt, die Entscheidungen indirekt (via Wahl alternativen Personals) zu beeinflussen 3 spezifische Bedingungen für Demokratie: „political formula“ (diffuse Unterstützung) Regierung Opposition  Die Dimension Wettbewerb tönt auch in den Bedingungen an, die sich aus der Defintion herleiten: Lipset spricht von drei Bedingungen, eigentlich sind es eher zwei: Regierung und Opposition  es braucht Resultate aus Wahlen, d.h. es muss eine Regierung geben, die aber abgewählt werden kann (und es muss eine Alternative geben, die gewählt werden kann, nämlich die Opposition) Interessanterweise spricht Lipset dann eine Dimension an, die nicht unmittelbar von seiner Definition herleitbar ist. Er nennt es ‚political formula‘ und meint damit eigentlich diffuse Unterstützung oder eben Legitimität. Fehlen Legitimität oder Opposition und Regierung, so kann es keine Demokratie (bzw. keine stabile Demokratie geben). Diffuse Unterstützung; glaube und Vertrauen in politisches System Demokratie (diffuse Unterstützung) und in die Akteure (spezifische Unterstützung)

19 Lipset (1959) Klassierung von Ländern in vier Gruppen:
Europäische + englischsprachige Nationen Ununterbrochen Demokratie seit 1.WK und Keine antidemokratische Kraft mit 20% Wähleranteil Lateinamerikanische Nationen: Mehr oder weniger freie Wahlen seit 1.WK und Keine durchgehende Diktatur  Obwohl Lipset eigentlich relativ genaue und messbare Indikatoren finden könnte, teilt er aber die Länder nachher in vier Gruppen ein. Er sagt zwar, dass Demokratie graduell gemessen werden kann (S. 73), teilt dann aber die Länder in vier Gruppen ein mittels relativ eigener Kriterien, die nicht eigentlich aus seiner Definition herleitbar sind. Mit diesen vier Gruppen kann er ein Kontinuum zeichnen, das von stabilen Demokratien über unstabile Demokratien hin zu unstabilen Diktaturen und stabilen Diktaturen reicht  damit kann er die These der sozioökonomischen Bedingungen für Stabilität von Demokratie überprüfen. Für jede dieser vier Gruppen bestimmt Lipset dann das Mittel verschiedener Indikatoren sozioökonomischer Entwicklung und findet heraus, dass die Indikatoren bei den stabilen Demokratien jeweils besser ausgeprägt sind als bei den unstabilen Demokratien, den unstabilen Diktaturen und den stabilen Diktaturen. Mittelwertvergleiche der einzelnen Gruppen: Wohlstandsindikatoren: Durchschnitteinkommen Ärztedichte Autodichte Telefondichte Radiodichte Zeitungsdichte Industrialisierung Bildungsstand Urbanisierung  Je demokratischer/stabiler, desto besser Indikatoren Im weiteren Verlauf des Artikels testet dann Lipset auch noch, inwiefern Legitimität (also der Glaube an die Demokratie) eine zusätzliche Bedingung für Stabilität und vor allem für Überleben bei Clashes darstellt. Das ist für uns hier weniger wichtig. Fazit: relativ komplexe Definition einigermassen klare Dimensionen, aber wenig komplexe empirische Untersuchung.

20 Précurseurs: Les modernes
Lipset (1959): But: analyser la théorie de la modernisation Développer un indice de démocratie comme « produit secondaire » Cutright (1963) Critiquer Lipset Mesurer la démocratie d’une façon plus adéquate (‚index of political development‘) Die Entwicklung der Demokratiemessung nimmt ihren Lauf und zwar ziemlich idealtypisch für die Entwicklung der Sozialwissenschaften: ein Artikel überprüft eine relativ unbestrittene These. Es ist sodann nicht mehr unbedingt die These, die in einem weiteren Artikel überprüft wird, sondern durch die Kritik der Methode des Vorgängerartikels versucht ein weiterer Artikel die Wissenschaft voranzubringen. Hier zeigt sich, dass die Entwicklung der Wissenschaft auf kritischer Reflexion und auf Kritik an und für sich basiert. Curtight macht genau das, indem er zuerst Lipset kritisiert. Er kritisiert dabei nicht unbedingt den Befund, sondern die Konzeption von Demokratie und die Methode der Untersuchung. Insbesondere – und das interessiert uns hier am meisten – bemängelt Cutright, dass Demokratie (bzw. demokratische Entwicklung) gar nicht richtig gemessen wird. Er macht deshalb einen neuen Vorschlag: Legislative: Stärke der Opposition 2 Punkte: Parlament existiert + mindestens 2 Parteien + kleinste Partei mindestens 30% Sitze 1 Punkt: 30%-Regel verletzt 0 Punkte: kein Parlament / keine Parteien Exekutive: Legitimität 1 Punkt: Regierungschef bestimmt durch institutionelle Verfahren (kompetitive, offene Wahlen) ½ Punkt: andere Bestimmungsverfahren (aber nicht Erbrecht) oder Kolonie 0 Punkte: Bestimmung durch Erbrecht (z.B. Monarchie) Er nimmt 77 Länder zwischen 1940 und 1960 (d.h. nicht jedes Jahr = 77 Fälle, sondern 20 Jahre = 1 Fall); für jedes Land und jedes Jahr bestimmt er dann die Punktzahl nach der relativ transparenten Messanleitung. Maximal kann ein Land also 3 Punkte pro Jahr und somit in den 21 Jahren zwischen 1940 und 1960 maximal 63 Punkte erreichen. Diese Punktzahlen korreliert Curtight schliesslich mit verschiedenen Indizes der sozioökonomischen Entwicklung (z.B. mit Kommunikationsentwicklung: Verbreitung von zeitungen, Telephon, Anzahl Briefe pro Haushalt). Extrem starker linearer Zusammenhang Demokratieentwicklung – Kommunikation; aber auch mit anderen sozioökonomischen Indizes starker Zusammenhang  These wird aufrecht erhalten; aber Cutright kann als Weiterentwicklung betrachtet werden, weil er behaupten kann, dass Zunahme von Kommunikation zu stabilerer Demokratie führt.

21 Précurseurs: Cutright (1963: 258/259)
Correlation with political Development Corr Communication 81 Urbanization 69 Education 74 Agriculture 72 Extrem starker linearer Zusammenhang Demokratieentwicklung – Kommunikation; aber auch mit anderen sozioökonomischen Indizes starker Zusammenhang These wird aufrecht erhalten; aber Cutright kann als Weiterentwicklung betrachtet werden, weil er behaupten kann, dass Zunahme von Kommunikation zu stabilerer Demokratie führt. Klicks: Neubauer kritisiert Cutright ausführlich: Mit seinem Mass misst er nicht Entwicklung, sondern seine Punktevergabe beruht auf dem Umstand, ob ein System Institutionen besitzt, die auf einem liberalen Demokratieverständnis beruhen. 66 Punkte (das Maximum) erreichen also jene Länder, die Demokratien sind Das führt dazu, dass auf dem oberen Ende der Skala kaum varianz herrscht (relativ viele Staaten erhalten die Punktzahl 66 (siehe Folie mit Abbildung von Cutright von vorher)  Neubauer schlägt also einen neuen Indikator vor, mit dem man erstens Varianz messen kann zwischen etablierten Demokratien, um eben zu zeigen, dass auf diesem niveau die Unterschiede ind er sozioökonomischen Entwicklung keine Auswirkungen haben.  falls er das zeigen kann, kann er tatsächlich die Annahme der Linearität in Frage stellen.

22 Précurseurs: Les modernes
Lipset (1959): But: analyser la théorie de la modernisation Développer un indice de démocratie comme « produit secondaire » Cutright (1963) Critiquer Lipset Mesurer la démocratie d’une façon plus adéquate (‚index of political development‘) Neubauer (1967) Critiquer Lipset et Cutright Thèse: Relation entre démocratie et modernisation n’est pas linéaire Elections comme nouveau facteur clé Neubauer wendet sich vor allem gegen die Annahme der Linearität des Zusammenhanges. Er vermutet vielmehr, dass es bestimmte Schwellenwerte gibt, quasi Sprünge in der Entwicklung, während – einmal etablierte Demokratie – positive Entwicklungen (oder negative) nicht mehr zu einer Veränderung der politischen Entwicklung führen. Diese Kritik trifft Cutright natürlich mehr als Lipset, weil Cutright ja explizit Lipset kritisiert, dass jener eben nur Mittelwertsvergleiche betrachtet und er – Cutright – Korrelationen (also lineare Beziehungen) besser misst. Neubauer kritisiert Cutright ausführlich: Mit seinem Mass misst er nicht Entwicklung, sondern seine Punktevergabe beruht auf dem Umstand, ob ein System Institutionen besitzt, die auf einem liberalen Demokratieverständnis beruhen. 66 Punkte (das Maximum) erreichen also jene Länder, die Demokratien sind Das führt dazu, dass auf dem oberen Ende der Skala kaum varianz herrscht (relativ viele Staaten erhalten die Punktzahl 66 (siehe Folie mit Abbildung von Cutright von vorher) Neubauer schlägt also einen neuen Indikator vor, mit dem man erstens Varianz messen kann zwischen etablierten Demokratien, um eben zu zeigen, dass auf diesem niveau die Unterschiede ind er sozioökonomischen Entwicklung keine Auswirkungen haben.  falls er das zeigen kann, kann er tatsächlich die Annahme der Linearität in Frage stellen. Neubauer stützt seine Überlegungen auf Dahl und auf Donws und sieht Wahlen als das zentrale Element von Demokratien. Wahlen sind aber nur dann demokratisch, wenn die folgenden vier Bedingungen herrschen. sie frei sind, d.h. wenn ausgedehntes aktives Wahlrecht gegeben ist; Opposition Möglichkeiten hat, mit Regierung um Ämter zu streiten; tatsächlich politischer Wettbewerb herrscht; verschiedene Quellen öffentlicher Information gegeben sind Hier sehen wir, wie sich Neubauer auf Dahl und Downs stützt. Von Dahl entlehnt er die Idee der Partizipation (Wahlrecht), und des fairen Wettbewerbs (Opposition, Wettbewerb), während er von Donws die Überlegung übernimmt, dass Regierung nur bestraft (und Opposition belohnt oder umgekehrt) werden kann von Wähler/innen, wenn diese über Information verfügen. Und zwar muss diese Information von unterschiedlichen Quellen kommen. Hier tönt Neubauer die Idee von Lipset und Cutright wieder an, dass Demokratie Kommunikation benötigt. Allerdings ist dies für Neubauer ein demokratieinhärenter Faktor (soweit dies mit alternativen Informationsquellen gleichgesetzt werden kann). Die Idee des fairen Wettbewerbs und der alternativen Informationsquellen wird mit vier Indikatoren umgesetzt. Wahlrecht: nur Demokratien, die allen Erwachsenen die Möglichkeit geben, an Wahlen teilzunehmen können als demokratisch bezeichnet werden (Geschlecht, Ethnie, Wohnsitz, Lesefähigkeit, etc. sind keine wirklcihen Kriterien für Ausschluss)  Indikator misst den Erreichungsgrad dieses Ideals (alle Erwachsenen)  je höher Zahl, desto besser Repräsentation: one man one vote bedeutet, dass jede Stimme genau das gleiche Gewicht erhalten soll. D.h. Wähleranteile müssen sich 1:1 in Sitzanteilen wiederspiegeln Informationsfreiheit: schwierig zu messen; Vorschlag: pluralistische Presselandschaft in der Hauptstadt eines Landes gewichtet an Bevölkerungszahl (Mangel an anderen daten…!) Wettbewerb wird mit zwei Subindikatoren gemessen: sinnvoller Wettbewerb kann nur vorherrschen, wenn es zu Regierungswechseln kommt. Wenn also die ganze Zeit immer die gleiche Partei an der Regierung ist, können die Wahlen noch so knapp sein, aber man kann nicht von Wettbewerb sprechen Knappheit des Wahlausganges: durchschnittliche Wähleranteile der Regierungspartei: dies wird benutzt um den ersten Subindikator ein wenig abzuschwächen: keine Abwechslung ist weniger schlimm, wenn Wahlen extrem knapp sind als wenn Wahlen zum Vornherein deutlich zu Gunsten der Regierungspartei ausfallen. Um mit den Resultaten von Cutright vergleichen zu können, entwirft Neubauer seinen Index demokratischer Performanz wie Cutright dies tut (23 Länder 21 Jahre). Aus dem Text wird allerdings nicht genau klar, wie die vier Indikatoren genau aggregiert werden. Es sieht so aus, als wären die Prozentwerte addiert worden (vgl. Tabelle 3). Neubauer zeigt, dass sein Mass demokratischer Performanz überhaupt nicht mit den sozioökonomischen Faktoren korreliert (er verwendet genau die gleichen indikatoren wie cutright); d.h. einmal demokratisch, macht das sozioökonomische Umfeld keinen Unterschied mehr, bzw. scheint nicht zu noch mehr Demokratie zu führen. Kurz diskutieren: wieso Schweiz so tief? Wahlrecht nur Männer (knapp 40-50%) / waste of votes wahrscheinlich relativ hoch / Info ebenfalls / aber praktisch kein Wettbewerb Fazit: was man bei diesen drei Vorläufern schön sieht ist die Entwicklung der Demokratiemessung: zuerst einfache These, Demokratiemessung eigentlich nicht im Zentrum; dann Kritik an Messung (Cutright und Neumann) und Entwürfe von feineren Messinstrumenten).

23 Précurseurs: Cutright (1963: 258/259)
Correlation with political Development Corr Communication 81 Urbanization 69 Education 74 Agriculture 72 Extrem starker linearer Zusammenhang Demokratieentwicklung – Kommunikation; aber auch mit anderen sozioökonomischen Indizes starker Zusammenhang These wird aufrecht erhalten; aber Cutright kann als Weiterentwicklung betrachtet werden, weil er behaupten kann, dass Zunahme von Kommunikation zu stabilerer Demokratie führt. Klicks: Neubauer kritisiert Cutright ausführlich: Mit seinem Mass misst er nicht Entwicklung, sondern seine Punktevergabe beruht auf dem Umstand, ob ein System Institutionen besitzt, die auf einem liberalen Demokratieverständnis beruhen. 66 Punkte (das Maximum) erreichen also jene Länder, die Demokratien sind Das führt dazu, dass auf dem oberen Ende der Skala kaum varianz herrscht (relativ viele Staaten erhalten die Punktzahl 66 (siehe Folie mit Abbildung von Cutright von vorher)  Neubauer schlägt also einen neuen Indikator vor, mit dem man erstens Varianz messen kann zwischen etablierten Demokratien, um eben zu zeigen, dass auf diesem niveau die Unterschiede ind er sozioökonomischen Entwicklung keine Auswirkungen haben.  falls er das zeigen kann, kann er tatsächlich die Annahme der Linearität in Frage stellen.

24 Précurseurs: Neubauer (1967)
Neubauer zeigt, dass sein Mass demokratischer Performanz überhaupt nicht mit den sozioökonomischen Faktoren korreliert (er verwendet genau die gleichen indikatoren wie cutright); d.h. einmal demokratisch, macht das sozioökonomische Umfeld keinen Unterschied mehr, bzw. scheint nicht zu noch mehr Demokratie zu führen. Kurz diskutieren: wieso Schweiz so tief? Wahlrecht nur Männer (knapp 40-50%) / waste of votes wahrscheinlich relativ hoch / Info ebenfalls / aber praktisch kein Wettbewerb Fazit: was man bei diesen drei Vorläufern schön sieht ist die Entwicklung der Demokratiemessung: zuerst einfache These, Demokratiemessung eigentlich nicht im Zentrum; dann Kritik an Messung (Cutright und Neumann) und Entwürfe von feineren Messinstrumenten).

25 Précurseurs: Dahl Importance capitale
‚Polyarchy‘ (1971): référence centrale pour la recherche de la démocratie empirique Point de départ: qu’est ce que la démocratie? Important: égalité politique Perspective procédurale: chercher des critères qui assurent un processus démocratique (sans violer l’égalité): Participation efficace Droit de vote ‚enlightened understanding‘ (développement authentique d’opinions) Contrôle de l’agenda politique Inclusion de tous les adultes Robert Alan Dahl wurde 1915 in den USA geboren und ist erimitierter Sterling Professor an der Yale University in Harvard. Vor allem dank seiner Demokratie- und Pluralismustheorie. Für uns wichtig ist seine Bedeutung für die Demokratiemessung. Mit seinem Polyarchie-Konzept hat er die meisten späteren Vorschläge zur Demokratiemessung sehr stark beeinflusst. Der überwiegende Teil der Demokratiemessungen, die wir in den nächsten paar Sitzungen diskutieren werden, baut entweder direkt oder zumindest indirekt auf Dahl auf. Analytisch orientiertes Konzept  angelegt, verschiedene Regierungen empirisch zu messen + ausbaubar + empirisch testbar Dahl‘s Anspruch war auch die Untersuchung der Voraussetzungen für die Entstehung und die Stabilität von Demokratien Dahl stellt sich die Frage, was Demokratie ist. Er strebt aber nicht eine Definition an, sondern er geht davon aus, dass das Ziel einer Demokratie ist, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Es geht also darum, Regeln und Prinzipien zu finden, die bestimmen, wie gemeinsame Entscheidungen getroffen werden sollen. Es geht also hauptsächlich um die Suche nach Prozeduren und Institutionen, welche als Voraussetzung gegeben sein müssen. Dahl interessiert sich für den Prozess: wie muss dieser organisiert sein, damit sich Demokratie einstellen kann. Er geht von einem elementaren Basisprinzip aus. Man kann sich darüber streiten, ob diese Setzung ok ist. Wir haben ja gehört in der letzten Sitzung, dass neben Gleichheit auch Freiheit hervorgehoben werden kann. Wichtig ist, dass Dahl von diesem Prinzip sozusagen als (normative) Setzung ausgeht, dass in einer Demokratie alle politische (und das ist wichtig, also nicht soziale!!) Gleichheit haben sollen. Dahl definiert Demokratie anhand von fünf verschiedenen Kriterien, mit denen der demokratische Prozess funktioniert, ohne dass politische Gleichheit verletzt wird (in der Pflichtlektüre on democracy nimmt er eine Organisation bzw. deren Mitglieder als Beispiel): Wirksame Partizipation = bevor überhaupt eine Entscheidung gefällt werden kann, muss gewährleistet sein, dass alle Mitglieder die gleichen und wirksame Möglichkeiten haben, ihre Ansichten zum Thema, das zur Entscheidung steht, allen anderen kund zu tun. Gleiches Wahlrecht = wenn entschieden wird, müssen alle die gleichen und wirksamen Möglichkeiten haben, ihre Stimme abzugeben UND die Stimmen müssen gleich gezählt werden. Authentische Willensbildung: jedes Individuum muss Möglichkeiten haben, sich über Entscheidungsgegenstand zu informieren und die Alternativen der Entscheidung sowie die Konsequenzen der verschiedenen Alternativen kennen zu lernen und abzuwägen. Kontrolle über Agenda: die Mitglieder der Demokratie (also die Bürgerinnen) müssen die Möglichkeit haben, alle Themen, über die entschieden werden soll, auf die Agenda zu setzen. D.h. der Prozess der Entscheidfindung ist nie abgeschlossen; die Themen können dauernd bei allen Bürgerinnen geändert werden. Inklusion aller Erwachsener (oder möglichst aller); d.h. also aller Menschen, die innerhalb eines gegebenen Staates leben (z.B. ab 18); also nicht nur Bürger des Staates, sondern möglichst alle; wieso? Alle sollen gleich sein, alle sollen Möglichkeiten haben, Entscheide, die sie selber auch betreffen, mitzutragen, mitzuverantworten. Wieso: wer entscheidet, wer gleicher ist als andere (Farm der Tiere). Allerdings ist Demokratie bei Dahl ein Ideal, das nicht erreicht werden kann.  Diskussion: wieso? Was kann nicht erreicht werden? Wirksame Partizipation: Opportunitäten, damit alle anhören (nicht möglich in Flächenstaaten), möglich via Repräsentation (in Parlament)  z.B. 200 Abgeordnete…. Enlightened understanding: Zeitproblem? Können alle Konsequenzen / Alternativen wirklich abgeschätzt/überblickt werden (beispiel aktuelle Abstimmung) Dahl selber sagt: Dahl (on democracy S. 42): NO STATE HAS EVER POSSESSED A GOVERNMENT THAT FULLY MEASURED UP TO THE CRITERIA OF A DEMOCRATIC PROCESS. Das heisst aber nicht, dass das nicht eines Tages möglich wäre. Die Frage, die sich deshalb stellen sind, mit welchen Institutionen können diese Prinzipien auch in grossen Flächenstaaten durchgesetzt werden (bis jetzt ist Dahl ja von Mitgliedern in einer Organisation ausgegangen…) UND Welche Institutionen sind nötig für einen demokratischen Staat? Dahl entwickelt – um diese Fragen zu beantworten – das Konzept der Polyarchie.

26 Dahl: Polyarchy (concept 1)
Polyarchie = arrangement institutionnel qui permet une opposition publique et une compétition politique (‘contestation’) sanctionne les droits; en particulier le droit de participation (‘participation’) Perspective procédurale: quelles institutions assurent, d’une façon égale, la formulation des préférences? la transmission des préférences? la considération des préférences? Polyarchie (vom Begriff her eigentlich Herrschaft / Regierung der Vielen). Der Begriff stammt nicht von Dahl selber, sondern wurde schon im Rahmen des Republikanismus im 17. Jh. Verwendet. Dahl versteht unter Polyarchie ein institutionelles Arrangement, welches zwei Dimensionen umfasst: Opposition und Partizipation. Er trägt damit zwei Umständen Rechnung. Erstens sieht er, dass Demokratie ein theoretisches Ideal darstellt. Eine Polyarchie kommt dem Ideal der Demokratie nahe, erreicht das ideal aber nicht (es handelt sich hier also um ein historisch gewachsenes Regime, in dem ein Set an Institutionen eingerichtet wurde (bzw. gewachsen ist), das für ein Land mit grosser Bürgerschaft geeignet ist, bzw. das notwendig ist in einem Land, in welchem die Bürgerschaft an politischen Entscheidungen teilhaben will/soll. ABER: Dahl fordert etablierte Demokratien (bzw. Polyarchien) auf, Wege zu finden, wie man sich dem Ideal der Demokratie annähern kann. Mit der Wettbewerbsdimension lassen sich Polyarchien von autoritären Regimen unterscheiden (Willensbildung und Entscheidfindung geschieht hier nicht mittels Wettbewerb) : je nachdem, ob Partizipation (die zweite Dimension) möglich ist oder nicht, ergeben sich geschlossene Hegemonien ( Mit der Partizipationsdimension lassen sich Polyarchien von mehr exklusiven Herrschaftssystemen unterscheiden (z.B. ‚Demokratien‘ vor dem allgemeinen Wahlrecht oder Staaten, in denen nur eine kleine Elite die Regierung oder die Opposition stellt): Dahl nennt diese ‚kompetitive Oligarchien)  Diese Einteilung lässt sich gut anhand einer Vierfeldertabelle zeigen. Ihr findet diese Darstellung auch in der Pflichtlektüre Dahl macht nun einen Vorschlag, wie die beiden Dimensionen zu messen sind. Er nimmt dabei eine prozeduralistische Perspektive ein, d.h. er konzentriert sich auf den politischen Prozess und die Institutionen (Rechte müssen durch Verfahren abgesichert werden); er interessiert sich aber nicht für die Politikresultate (was kommt raus); allerdings gilt die Vorstellung, dass Resultate gut sind, wenn Prozeduren und Institutionen demokratisch (bzw. polyarchisch) sind. Die 8 Bedingungen für eine Polyarchy, bzw. die Rechte müssen über Verfahren abgesichert werden. Bei dieser Liste handelt es sich also um „prozedurale Minima“. Die Skala ist also sozusagen nach oben offen; damit ein Staat eine Polyarchie sein kann, muss er aber diese institutionellen Bedingungen erfüllen. Konkret schlägt Dahl 8 relativ moderate Kriterien vor:.

27 Dahl: Polyarchy (concept 2)
Liberté d’association Liberté d’opinion Droit de vote Droit de rallier des électeurs Droit d’information Eligibilité Des élections qui sont libres et justes Des institutions qui obligent le gouvernement à tenir compte des préférences des citoyens (élections, ‘checks and balances’) formulation des préférences Organisationsfreiheit = Freiheit, Organisationen zu gründen und ihnen beizutreten Meinungsfreiheit = Freiheit, Meinung zu äussern und zu vertreten Wahlrecht (aktiv = Recht zu wählen) Recht auf Wettbwerb um Unterstützung: es muss gewährleistet sein, dass Organisationen auch um Wählerstimmen buhlen dürfen (z.B. Russland – Verbot von Organisationen; afrikanische Staaten: verhindern, dass Opposition für sich Werbung machen kann); Repräsentativstaaten (demokratische Flächenstaaten können nur so funktionieren) brauchen gewählte Behörden Informationsfreiheit: man muss sich auf verschiedenen Quellen informieren können (Italien – Fernsehen – Berlusconi…) UND diese Quelle sind nicht unter Zensur oder unter Kontrolle der Regierung! Die ersten 5 Kriterien sichern, dass Bürgerinnen ihre Präferenzen artikulieren können (Meinungen äussern, Organisationen sammeln diese Meinungen und aggregieren sie, sammeln weiter durch Werbung; Bürgerinnen können Präferenzen wählen und haben dafür unterschiedliche Informationsquellen zur Verfügung) 6. Passives Wahlrecht = Recht, sich wählen zu lassen Freie und faire Wahlen: frei = keine Einschränkungen (z.B. nicht möglich, Urne zu erreichen; fair = keine nachträglichen Verfälschungen) Zusammen mit den Kriterien 1 bis 5 gewährlesiten diese beiden Kritierien, dass Präferenzen deutlich gemacht werden können, d.h. in die poltiische Arena gelangen 8. Damit die Präferenzen der Bürgerinnen auch Gewicht erhalten, muss sichergestellt werden, dass die Personen, die in öffentliche Ämter gewählt werden auch entsprechend handeln, d.h. es muss Institutionen geben, die dies sicherstellen. Z.B. müssen schlechte Regierungsmitglieder abgewählt werden können oder Regierungsgeschäfte müssen revidiert werden können (durch Legislative, aber auch z.B. Abstimmungen im Sinne von Volksvetos) Diese 8 Kriterien finden sich in der einen oder anderen Art bei fast allen nachfolgenden Vorschlägen zur Demokratiemessung; hier zeigt sich eben die überragende Bedeutung von Dahl für die empirische Demokratieforschung$ Bevor wir uns genauer ansehen, wie Dahl diese 8 Kriterien misst, um zu bestimmen, ob ein land eine Polyarchie ist, wenden wir uns der idee der Empirie zu. Für einen Teil von Euch ist das vielleicht Wiederholung, aber wir brauchen diese Basis für die Diskussion der einzelnen Indizes im 2. Teil. transmission des préférences considération des préférences

28 Petite digression: qu‘est que la recherche empirique?
Point de départ: théorie but: falsifier la théorie en la confrontant à la réalité 4 étapes: Traduire la théorie en des concepts mesurables Opérationnaliser Mesurer (attribution des nombres / agrégation) Contrôler si la mesure correspond aux critères de qualité (validité, fiabilité, objectivité) Ausgangspunkt: Theorie (Forschung und Demokratiemessung sollte nicht Selbstzweck sein, sondern zur Überprüfung von Theorien (= modellhafte Erklärungen der Realität) dienen. Seit Popper: eine Theorie kann nie bestätigt werden (wir können nie sicher sein, ob etwas wahr ist, stimmt), sondern nur falsifiziert  wenn sich eine Theorie nicht bewährt, d.h. wenn gezeigt werden kann, dass sie nicht stimmt, dann können wir sicher sein, dass sie verworfen werden muss (sie erfüllt den Anspruch der Generalisierbarkeit eben nicht!!) In der empirischen Forschung (im Gegensatz etwa zur philosophischen Forschung, wo wir versuchen durch Logik eine Theorie zu überprüfen) versuchen wir eine Theorie durch die Konfrontation mit der Realität zu überprüfen. Die Theorie wird in vier Schritten mit der Realität konfrontiert; oder anders ausgedrückt, empirische Forschung muss oder sollte diese vier Schritte machen und abdecken. Wir gehen im Folgenden im Einzelnen auf diese vier Schritt ein.

29 Recherche empirique chez Dahl
Traduire la théorie en des concepts mesurables: compétition / participation (2 principes) Opérationnaliser: 8 critères (composants) Mesurer: Participation = nombre de citoyens ayant le droit de vote (>90%; 20-90%; <20%; pas de droit) Compétition = 10 variables qui mesurent les 8 (7!) critères Dahl 1971 (Apendix A  ) Agrégation: addition des catégories (1 – 4) 10 = meilleure compétition 40 = la plus mauvaise compétition ( ) 31 ‘scale types’ Polyarchie = ‚fully inclusive‘ (>90%) et ‘scale type’ (10-18 points) Übersetzen von Theorie: Was ist unter Dimension zu verstehen: Dimensionen können als Teile eines Konstruktes (Teile des Begriffes) verstanden werden, die notwendig sind, damit sich das Konstrukt in der Realität erfüllen kann. Mit anderen Worten: Dimensionen sind sozusagen notwendige Bestandteile eines Konstruktes  bei Dahl besteht Polyarchie notwendig aus den Dimensionen Wettbewerb und Partizipation. Der Begriff Polyarchie (Herrschaft der Vielen) umfasst sozusagen die Vielen (Partizipation) und die herrschaft ermittelt durch wettbewerb Komponenten sind die Merkmale, die die Dimensionen näher bestimmen (eine Dimension muss allerdings nicht unbedingt aus mehreren Komponenten bestehen; es gibt auch Dimensionen, die sofort in Variablen übersetzbar sind (bei Dahl: Partizipation). Definition Variablen: Mit Hilfe von Variablen werden diese Dimensionen/Komponenten bestimmt (was macht diese Dimensionen aus). Wir können die 8 Prinzipien von Dahl, welche eine Polyarchie ausmachen als Komponenten auffassen, die wiederum mittels verschiedener Variablen bestimmt werden. Messen Wir haben gesehen, dass Dahl Polyarchy in 2 Dimensionen und 8 Prinzipien erfasst. Wie operationalisiert er diese, also wie übersetzt er diese nun in messbare Grössen? Interessant ist, dass Dahl eines der 8 Prinzipien weglässt (nämlich das passive Wahlrecht) (das ist schon die erste Kritik am Konzept von Dahl. Lauth vermutet, dass diese Weglassung darauf zurückzuführen ist, dass nicht Dahl alleine die Umsetzung gemacht hat, sondern einige seiner Mitarbeiter (in der Regel sind es hingegen die Mitarbeiter, die die gute Arbeit machen….  Wir haben vorher gesehen, dass Dahl die beiden Dimensionen Partizipation und Wettbewerb mittels verschiedener Requisiten und diese mittels verschiedener Variablen misst. Wir schauen uns nun an, wie die Messung geschieht, bzw. welche Zuordnungsregel Dahl bestimmt. Für die Dimension ‚Partizipation‘ schaut Dahl, wieviel % der erwachsenen Bevölkerung wählen darf (es geht hier also nicht darum, wie viele sich tatsächlich beteiligen, sondern nur wie viele das Recht dazu haben). Wettbewerb wird – wie oben gesehen – mit 10 Variabeln bestimmt. Den 10 bzw. 11 Variablen werden unterschiedliche Kategorien (=Ausprägungen der Variable) zugeordnet, die anhand spezifischer Regeln für jedes Land erhoben werden (d.h. jedes Land erhält genau einen Wert). Also z.B. kriegt die Schweiz für Partizipation die Ausprägung 2 Die Frage ist nun, wie Dahl aus diesen verschiedenen Variablenwerten bestimmt, wann ein Land eine Polyarchie ist und wann nicht. Das heisst, wir müssen ein Verfahren bestimmen, mit welchem wir die Dimensionen, für die wir verschiedene Indikatoren verwenden nun messen, d.h. wie wir die verschiedenen Indikatoren wieder zusammenfassen / aggregieren. Auch hier wollen wir uns das kurz theoretisch anschauen und nachher betrachten, wie Dahl vorgeht. Unklare Zuordnung: wenn ein Land bei 5 der 10 Variablen nicht zugeordnet werden konnte, wurde es ausgeschlossen (das war bei total 23 von 114 Ländern der Fall  wir kommen gleich darauf zurück). Für die Dimension Wettbewerb werden 7 der 8 Prinzipien (ohne passives Wahlrecht) mittels 10 Variablen (Indikatoren) operationalisiert. Eigentlich ist es kritisch zu hinterfragen, ob es sinnvoll ist, dass verschiedene Indikatoren unterschiedliche Prinzipien / Requisiten messen. Es stellt sich hier bereits die Frage der Gewichtung: Wettbewerb wird viel stärker berücksichtigt als Partizipation; einzelne Requisiten werden mit mehr Variablen gemessen als andere. Aber was heisst denn nun überhaupt messen? Aggregation Bei komplexen Sachverhalten: mehrere Indikatoren zur Erfassung Frage der Zusammenfassung der Indikatoren zu einem Index / einer Skala Additiver Index (Summe aller Indikatoren) Mittelwert (Durchschnitt aller Indikatorenwerte) Produkte (Multiplikation der Indikatorenwerte) Angeben eines Schwellenwertes: ab welchem (aggregierten) Wert kann Sachverhalt als gegeben betrachtet werden? Bei komplexen Sachverhalten (also der Mehrheit der sozialwissenschaftlichen Phänomene) werden in der Regel mehrere Indikatoren herangezogen. Das ist häufig auch besser, weil so ‚schlechte Indikatoren‘ durch bessere aufgewogen werden und die Messung so ev. zuverlässiger wird (wir kommen später auf die Frage der Gütekriterien zurück). Die Frage ist aber, wie Indikatoren zusammengefasst werden, wie sie also zu einem neuen Indikator / zu einer neuen Variable aggregiert werden. Grundsätzlich hängt die Art der Indexbildung von der Fragestellung ab. Sehr häufig werden additive Indizes gebildet (also alle Werte addiert) oder deren Mittelwert genommen. Bei diesem Verfahren bekommen alle Indizes das gleiche Gewicht. Man kann auch gewichtet addieren oder multiplizieren (hier ist die Annahme, dass alle Indizes gleich wichtig sind (also nicht kompensiert werden können). Wichtig ist wenn addiert wird, dass alle Indikatoren wirklich nur eine Dimension messen! Die Angabe eines Schwellenwertes ist nicht immer nötig. Oft behandeln wir die Indexwerte als Intervallskala und behaupten dann einfach ein mehr oder weniger an Vorhandensein des Sachverhaltes. In der Demokratiemessung ist das allerdings nicht (immer) befriedigend: Dahl will ja z.B. wissen, wann ein Land eine Polyarchie ist oder nicht. Er muss also einen Schwellenwert setzen. Wir schauen uns an, wie Dahl aggregiert und wie er bestimmt, wann ein Land eine Polyarchy ist und wann nicht. Dahl summiert alle Kategorien der Dimension Wettbewerb und kommt so auf 31 verschiedene Typen von Wettbewerb (10 ist höchste und 40 schlechtester Wert). Das heisst, alle Variablen bekommen genau das gleiche Gewicht (wir gehen gleich darauf ein). Mit diesem Werkzeug ausgerüstet, untersucht Dahl nur 114 Staaten Ende der 1960er Jahre. Er findet Folgendes:

30 Polyarchy: Résultats 26 Polyarchies: 3 cas spéciaux:
Australie, Belgique, Allemagne, Danemark, Finlande, France, UK, Irlande, Island, Israël, Italie, Japon, Canada, Autriche, Luxembourg, Nouvelle Zélande, Pays-Bas, Norvège, Suède et Costa Rica, Inde, Jamaïque, Liban, Philippines, Trinidad et Tobago, Uruguay 3 cas spéciaux: Suisse, USA, Chili „Near-polyarchies“: Colombie, République Dominicaine, Malaisie, Turquie, Venezuela, Chypre Wie sehen nun die Befunde bei Dahl aus. Zuerst interessiert uns natürlich, welche Länder er als Polyarchien ausmacht (man muss sich allerdings vor Augen führen, dass Dahl‘s Untersuchungen Anfang 1970 durchgeführt hat. Wir werden noch zwei Forscher kennenlernen, die Dahls Untersuchungen für die 80er und die 90er weitergeführt haben. Dahl geht es auch darum, zu zeigen, wie (d.h. unter welchen Bedingungen) Demokratien entstehen. Er unterscheidet zuerst drei grobe Entstehungsphasen (hier zeigt sich, dass Huntington, den wir in der ersten Sitzung besprochen haben, nicht der erste war, der von verschiedenen Entwicklungsschüben ausgeht). Die Bestimmungsgründe interessieren uns hier nur am Rande. Gleichwohl wollen wir ganz kurz darauf eingehen. Vor allem damals wirtschaftlich entwickelte westliche Industrieländer (klick 1); aber auch einige Länder jenseits Europa und dem Commonwealth. Was fehlt? Diskussion: USA, Schweiz  erhebliche wahlpolitische Einschränkungen: Schweiz (Frauen), USA (Regelungen gegen Schwarze in einigen Südstaaten) + Chile: Voraussetzung für Wahlrecht: Fähigkeit zu Lesen (das schränkt Wahlrecht für einen grossen Teil der Bevölkerung in den 1960ern stark ein) Fast-Polyarchien: hier gibt es während der 1960ern teilweise massive Einschränkungen der einzelnen Kriterien: v.a. militärische Repression; es handelt sich hier um relativ fragile Polyarchien, beiu denen nicht sicher ist, ob die Entwicklung in die Polyarchie-.Richtung weitergeht

31 La qualité de la mesure 3 critères:
Objectivité: compréhension intersubjective Dahl: est-ce que la mesure est indépendante de la personne qui mesure? Le cas ‘France’ Fiabilité: l’instrument mesure d’une façon éprouvée Dahl: est-ce que l’instrument montre tjs les mêmes résultats (France); est-ce que les résultats sont plausibles; est-ce que d’autres instruments démontrent des résultats similaires? Validité: est-ce que l’instrument mesure vraiment ce qu’il doit mesurer? Dahl: Validité de contenu (indices): manque de sélectivité (imbrications) Validité de concept: accentuation inégale des dimensions; pas de justification pour les seuils Was uns als Wissenschafter/innen (= kritische Betrachtung der Welt und vor allem der Forschungsbeiträge; wichtig(st)er Lernschritt in dieser Vorlesung: demokratiemessung kritisch hinterfragen…) interessieren muss ist die Antwort auf die Frage, ob die Messung von Dahl gut ist? Dürfen wir ihm ‚glauben‘ (?), dass es Ende 1960 so und so viele Polyarchien gibt; sind die Polyarchien auch wirklich Polyarchien? Misst Dahl mit seinem Katalog überhaupt, was er tatsächlich messen will? Diese Fragen können wir beantworten, wenn wir wissen, welche Gütekriterien eine Messung erfüllen muss. Drei Begriffe sind hier zentral: Objektivität, Reliabilität und Validität; wir gehen in der Folge auf diese beiden Begriffe ein und diskutieren gleich, ob und wie Dahl diese Gütekriterien erfüllt. Objectivité chez Dahl Durchführungsobjektivität: Dahl wählt 114 Staaten aus (diese werden insbesondere ausgewählt, weil für sie Daten vorliegen…) Dahl teilt Frankreich um, obwohl es mittels Daten nicht zu den Polyarchien gezählt werden kann (kommt auf 11 Punkte!). Ist das objektiv? Oder macht das Sinn, weil dies eine „visible warnig against taking the ranking in table A-1 as if ti had been engraved in stone by the hand of God“?... Ausführungsobjektivität: bei vielen Indikatoren ist nicht klar, wie gemessen werden soll; d.h. viele Zuordnungen sind vom Messer abhängig (Beispiel: was heisst significant oder moderat oder limited oder negligable bei den Variablen zur Interessenartikulation (aus Annex A)  hier sind grosse Interpretationsspielräume offen und die Ausführungsobjektivität scheint gefährdet zu sein. Fiabilité Nur Paralleltest möglich; intra- und intercoderreliabilität wird von Dahl nur andeutungsweise ausgewiesen (beim Beispiel Frankreich: beide Assistierende klassieren Frankreich bei 11, Dahl setze es auf 6). Validité Inhaltsvalidität: sind Indikatoren dem Konstrukt Polyarchy angemessen? Einzelne Prinzipien (z.B. die Kontrollinstitutionen) werden mit 4 unterschiedlichen Variablen gemessen, Zusammenzählen der Ausprägungen heisst, dass dieses Prinzip viel grösseres Gewicht bekommt. Darüber sagt Dahl nichts (er sagt einzig, dass er nicht gewichten will, tut es aber so eben implizit trotzdem). Die Abstände zwischen den Kategorien sind teilweise sehr verschwommen, Beispiel: Was ist genau der Unterschied, wenn ein System Scheinwahlen durchführt (nicht-kompeitiv aber Wahlen) oder gar keine Wahlen? Ist es sinnvoll, dass diese beiden Ausprägungen den gleichen Unterschied erhalten (4 zu 3 / 2 zu 1) wie kompetitive und teilweise kompetitive Wahlen? Validität einzelne Indikatoren: Dahl sagt nicht, wieso gerade 85% Wähleranteil und mehr die Schwelle sein soll (bei variable 29: current electoral system) für competitive (darunter) oder ‚partially competitive): d.h., wenn eine einzige Partei z.B. 80% aller Sitze hat, gilt ein System als kompeititv!! Parteiensystem (41): wieso sollen Mehrparteiensysteme (CH) besser sein als funktionierende Zweiparteiensysteme (UK, USA) Dimensionen sehr unterschiedlich stark betont: Wettbewerb wird mit zehn Variablen gemessen; Participation nur mit einer einzigen Einzelne Variablen werden für unterschiedliche Prinzipien mehrmals verwendet; das heisst, dass diese Prinzipien nicht scharf voneinander getrennt sind. Aggregierung: Summativer Index aller Kategorienwerte eigentlich nur erlaubt, wenn alle indizes gleiche Dimension messen…! Skalenwerte 1 bis 8 = Polyarchien (wieso 8 und nicht 9 oder 10 oder 2 oder 3??) müsste nicht voller Wettbwerb und volle Inklusion sein = nur 7 Polyarchien (Belgien, Dänemark, Finland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Schweden…)? Oder hat Dahl hier einfach Konventionen übernommen (dieser und dieser Staat sollte auch noch polyarchisch sein  USA, CH???) Theoretisch fehlen eine Reihe unterschiedlicher Dimensionen und Prinzipien: Gewaltenkontrolle, Kontrolle der Amtsinhaber; effektive Regierungsgewalt der Gewählten (z.B. Militär, Klerus nimmt Einfluss). Unter diesen drei Mängeln leidet die Inhaltsvalidität  man kann böse sein und behaupten, dass Dahl seine Idee der Polyarchy nicht sehr valide umgesetzt hat. Zur Verteidigung: was für andere Möglichkeiten gäbe es?

32 Opérationnalisation chez Dahl
principes Variable association Opinion Droit vote Compétition Information Elibiligité Gouvernem. #30 X #33 #13 #29 #37 #40 #26 #48 #50 Als Verdeutlichung: Institutionen oder Wahlen werden mit 4 Variablen gemessen; Die Variable Oppositionsfreiheit deckt gleich 4 verschiedene Prinzipien ab (nicht trennscharf)

33 Les indices principaux
Précurseurs: Les classiques: Aristote, Montesquieu Les modernes: Lipset, Cutright, Neubauer, Dahl Le trio de tête: Vanhanen Polity Freedom House Alternatives: Quantitative Qualitative

34 Le trio de tête Vanhanen, Polity, Freedom House
Utilisation très fréquente Valeurs pour tous les pays Disponibilité longitudinale (1800 jusqu’à aujourd’hui) Mais: qualité très discutable

35 Vanhanen But: analyse de la transformation
Concept de la démocratie = „ By democracy I mean a political system in which ideologically and socially different groups are legally entitled to compete for political power and in which institutional power holders are elected by the people and are responsible to the people“ (Vanhanen 1990: 11). Opérationnalisation et mesure: Compétition: 100 – le taux de votes du parti vainqueur Participation: taux de participation (tous les habitants d‘un pays comme référence) ID = P x C/100 (>5=démocratie) Vanhanen publizierte in schönen regelmässigen Abständen Bücher, in welchen er die Resultate seiner Messungen kommentiert (1984, 1990, 1997, 2000). Ziel ist Beschreibung und Erklärung des Prozesses der Demokratisierung ( und Überprüfung der These, dass gesellschaftliche Machtverteilung (Verteilung von Machtressourcen) Demokratisierungsprozess beeinflussen. Kleines Detail am Rande: Vanhanen ist der Vater des finnischen Ministerpräsidenten Matti Vanhanen) In allen seinen Beiträgen beruht die Messung – trotz vergleichsweise sehr grosser Kritik an seinem Messkonzept – auf derselben relativ simplen Idee von Demokratie. Zentral an der Demokratie ist die Idee, dass die politische Macht unter Vielen aufgeteilt werden soll; in der empirischen Konkretisierung bedeutet dies Machtteilung zwischen verschiedenen Interessen (z.B. Interessenorganisationen (Parteien etc.). Wir müssen folgendes hervorheben: Zentraler Aspekt: Machtteilung zwischen verschiedenen Interessen Wettbewerb um politische Macht Machtträger sind von Bürger/innen gewählt und diesen verantwortlich Bei der Operationalisierung von Demokratie lehnt sich Vanhanen explizit sehr eng an Dahl an: die beiden zentralen Dimensionen von Demokratie sind – wie bei dahl – Wettbewerb und Partizipation Wettbewerb = Bürger/innen und Organisationen sind frei sich zu organisieren und in Opposition zur Regierung zu stehen (Regierung zu konkurrenzieren). Es braucht darüber hinaus politische Gleichheit in dem Sinne, dass alle Interessengruppen gleich frei sind um politische Macht zu konkurrenzieren. Der Maximalwert wird auf 70 festgesetzt (z.B. Schweiz vor den Gewinnen der SVP). Partizipation = misst den Grad, zu welchem die Bürger/innen teilhaben an Politik. Vanhanen geht davon aus, dass Unterschiede im Grad an Demokratisierung messbar sind. In seiner Studie von 1990 kommt er – nach eingehender Diskussion der bestehenden Messvorschläge – zum Schluss, dass (noch) kein Konsens zwischen Forschern bestehe, wie Demokratie zu messen sei. Er kritisiert die bestehenden Indizes, sie seien Zu kompliziert Zu viele Indikatoren Indikatoren, die nicht für alle Länder der erde messbar/ erhältlich sind UND HAUPTPROBLEM: es handelt sich um subjektive Indikatoren, d.h. sie sind abhängig von der Einschätzung der Forscher/innen Vanhanen schlägt deshalb vor, nur wenige Indikatoren zu benutzen, die quantitativ sind (im Gegensatz zu qualitativ subjektiv) und die für alle Länder der Erde erhältlich sind. Er braucht deshalb nur zwei Indikatoren zur Messung der beiden Dimensionen: als Wettbewerb zieht er den Wettbewerb zwischen Parteien bei Wahlen heran (dies sieht er als die wichtigste und zentralste Art von Wettbewerb in modernen Repräsentativdemokratien). Zu den Parteien zählt er dabei all jene Gruppierungen, die mit einem Label (einem Namen) an Wahlen teilnehmen. Er nimmt den Wählerstimmenanteil der grössten Partei (falls dieser nicht erhältlich ist den Sitzanteil) und subtrahiert diesen von 100. Damit erhält er den Grad an Opposition: je mehr Stimmenanteile die anderen als die Regierungspartei haben, desto grösser ist der politische Wettbewerb. Der Wettbewerb um Stimmen muss aber als Resultat ein möglichst genaues Abbild der Präferenzen der Bevölkerung widerspiegeln (damit die Regierung responsiv handeln kann). Das bedingt – so Vanhanen – dass möglichst alle partizipieren. Für die Partizipation nimmt er nun aber nicht einfach die Beteiligungsrate, sondern er berechnet den Grad der Beteiligung: Er schaut wie gross der Anteil der Beteiliger an der Gesamtbevölkerung (also inkl. Nicht-Wahlberechtigte; Ausländer/innen, Kinder, etc.). Als Argument für die Wahl dieses Indikators nennt er die Datenverfügbarkeit (besser wäre eigentlich: Anteil an allen Personen im wahlberechtigten Alter  aber in der Regel ist nur die Bevölkerungsgrösse (nicht aufgeschlüsselt in Altersgruppen) erhältlich.

36 Europe 1900 1950 2000 Asia America Austria 0.9 34.0 37.9 Afghanistan - 0.0 Paraguay 11.0 Belgium 10.7 29.9 42.7 China Peru 0.1 8.4 Denmark 1.3 29.1 41.2 India 1.8 16.9 Uruguay 18.0 31.9 France 11.9 33.4 29.3 Indonesia 13.3 USA 8.9 16.8 19.1 Germany (W.) 2.6 34.8 35.5 Iraq 0.5 Venezuela 12.2 Greece 1.0 15.6 35.9 Japan 20.9 24.4 Africa Hungary 1.4 2.7 25.4 Nepal 9.2 Ethiopia 4.2 Iceland 31.2 36.1 Sd. Arabia Algeria Italy 29.6 42.8 Taiwan 29.4 Benin 12.8 Netherlands 5.8 34.7 38.4 Thailand 15.2 Cent. Afr. Rep. 11.3 Norway 4.8 29.5 Egypt 3.0 Romania 3.2 20.7 Argentinia 0.3 7.7 26.1 Ghana 15.7 Russia /USSR 29.2 Bolivia 1.5 20.6 Mozambique 10.5 Spain 1.7 Brazil 0.2 8.5 27.4 Namibia 7.6 Sweden 30.5 37.7 Canada 8.6 22.1 24.2 Nigeria 9.8 Switzerland 5.6 14.9 19.0 Chile 5.1 23.2 South Africa 4.6 12.4 Turkey 17.7 33.1 Honduras UK 3.7 30.8 30.2 Mexico 2.2 20.8 Befunde: Auf den ersten Blick: schmale, spartanische Messung (nur 2 Indikatoren) scheint relativ gut zu unterscheiden zwischen Demokratien und Nicht-Demokratien Zeitverlauf (Entwicklung von Demokratien) scheint plausibel zu sein (z.B. Russland, Spanien, afrikanische Staaten) Westliche Länder erreichen höchste Werte (z.B, klick Italien, Belgien, Niederlande, Österreich, Dänemark, Norwegen, Schweden) und Nicht-Demokratien erreichen tatsächlich den Wert 0 oder geringer Werte (Afghanistan, China, Irak, Saudi-Arabien) ABER: Schweiz weniger demokratisch als z.B. Russland oder die Türkei? Nicht mal halb so demokratisch wie Italien? Und mit Blick auf USA: USA weniger demokraitsch als Uruguay oder Mexico? Italien als am meisten demokratisches Land, obwohl das Land in den letzten 50 Jahren etwa eine Regierung pro Jahr verschlissen hat (durchschnittliche dauer des Kabinetts in Italien: 1.14 Jahre) oder Belgien mit seinen immensen Problemen aufgrund der geteiltenm Bevölkerung Es kommen Zweifeil auf, wenn alte Demorkatien wie USA, Schweiz oder UK schlechter abschneiden als z.B. die Türkei, Uruguay oder Russland, obwohl in leteren Ländern Behinderung der Oppositionsparteien, unklare Machtverteilung , Beschneidung der Rechte und unstabile Parteiensysteme nicht gerade von Musterdemokratien zeugen.  FAZIT: vieles macht Sinn, aber es kommen doch Zweifel auf , an der an der Güte der Messung (Stichwort Güte)

37 Vanhanen: la Suisse Year COMP PART ID 1848 22.0 5.0 1.1 1930 70.0 20.0
14.0 1850 1940 14.8 10.4 1860 46.0 2.3 1950 21.3 14.9 1870 45.0 1960 18.8 13.2 1880 50.0 10.0 1970 16.5 11.6 1890 40.6 12.4 1971 32.0 22.4 1900 49.8 11.3 5.6 1980 28.9 20.2 1910 48.9 11.0 5.4 1990 29.6 20.7 1920 19.4 13.6 2000 27.1 19.0 Schwache Ausprägung der Schweiz vor allem auf Partizipation zurück zu führen: relativ schön zu sehen bei Einführung Frauenstimmrecht (1971): Verdoppelung des Indikatorenwertes Frage der Güte der Messung

38 Vanhanen: critique Objectivité: très vaste Validité: discutable
Manque de dimension Mesure de la participation Mesure de la compétition Fiabilité: douteuse Règles de mesure précises, mais Résultats peu plausibles? Du moins partiellement irritants... Zur Erinnerung: Durchführungsobjektivität = alle messen genau das gleiche  die ist bei Vanhanen sehr hoch, da er sich ausschliesslich auf objektive Daten stützt (d.h. auf Quellen, die von jedermann nachvollziehbar sind). Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob in autoritären Staaten die Angaben zur Wahlbeteiligung auch tatsächlich stimmen, das ist aber nicht unbedingt das Problem der Objektivität. Einzig subjektiv bei Vanhanen ist der Entscheid, ob ein Land eher exekutiv- oder legislativdominiert ist. Aber auch hier scheint die Einteilung ziemlich plausibel. Auswertungsobjektivität = alle kommen zu den gleichen Indexwerten (Aggrergierung) / gegeben – klare Angaben, keine Zweifelfälle möglich Interpretationsobjektivität = alle würden – nach Anleitung – genau die gleichen Länder zu Demokratie/Nicht-Demokratie zählen. Die Setzung der Schwellenwerte kann hinterfragt werden (und ist plausibel aber willkürlich gesetzt), aber auch hier ist die Anleitung so klar, dass hohe Objektivität attestiert werden kann. Fazit Objektivität: sehr hoch! Zur Erinnerung Validität : Inhaltsvalidität: alle relevanten Dimensionen eines Begriffs werden erfasst (entspricht ein Indikator tatsächlich dem zu messenden Konstrukt? Wird dieses durch die (Anzahl den Umfang an) Indikatoren angemessen repräsentiert?; Indikatorenvalidität = sind Indikatoren angebracht (d.h. was bei Indikatoren gemessen wird entspricht das dem Konzept?); Konzeptvalidität = entspricht theoretisches Konstrukt den realen Phänomenen); letzte beiden nicht so wichtig; v.a. wichtig: entsprichen Indikatoren (also Messinstrument) dem Konzept und ist dieses angemessen übersetzt? Besteht Demokratie tatsächlich nur aus zwei Dimensionen? Mit Blick auf Einteilung Russaland, Türkei: es fehlen Berücksichtigung der Rechte, tatsächliche Beteiligungschancen, Kontrolle der einzelnen Gewalten und weitere… Bei der Definition erwähnt Vanhanen die Responsivität. Die findet man aber nicht in den Dimensionen oder den Indikatoren! Sind Partizipation und Wettbewerb richtig gemessen? Fragwürdige Messung von Partizipation: Sind die Schweiz und die USA schlechte Demokratien? Nicht-Berücksichtigung von alternativen Partizipationsmöglichkeiten (CH und Unwichtigkeit von Wahlen)  seit 2002 versucht Vanhanen mit Hilfe eines Konstruktes diesem Umstand gerecht zu werden. Pro nationalem Referendum in einem Jahr wird der Wert für Partizipation mit 5 erhöht und pro lokalem (kantonalem Referendum) um den Wert 1; maximale Erhöhung durch direkte Demokratie: 30 Punkte und maximaler Wert von Partizipation = 70 / aber auch alternative Partizipation sollte berücksichtigt werden (nicht nur direkte Demokratie) Problem obligatorische Wahlpflicht = bessere Demokratie (z.B. Italien/Belgien) Nachteil unterschiedliche Bevölkerungsstruktur (z.B. hoher Ausländeranteil / hoher Anteil Kinder/Jugendliche [in 3.-Welt-Ländern]) = Massstab für Demokratie?? Wahlbeteiligung kann ganz verschiedene Dinge bedeuten und von verschiedenen Faktoren abhängen (nicht nur Demokratiegrad): z.B. Zufriedenheit / Apathie / Protestwahl (ev. sogar für anti-demokratische Partei…), Wetter am Wahltag Kein Indikator, ob Wahlen überhaupt fair und frei sind (z.B. südrussische Regionen für Präsidentschaftswahlen mit bis zu 99% Beteiligung…) Misst Vanhanen mit Partizipation überhaupt Partizipation oder eher Wettbewerb? Nur Umfang, aber nicht demokratischen Gehalt der Partizipation Fragwürdige Messung von Wettbewerb Zwei-Parteien-Systeme sind gegenüber Mehrparteiensysteme benachteiligt  z.B. Schweiz Maximalwert 70 (grösste Partei hat max. 30% Wähleranteile); 2-Parteiensysteme Wert nur um möglich (nicht über 50 hinaus). Stabilität und lange Perioden von Regierungen mit einer sehr beliebten Partei (z.B. Japan, z.B. Schweden) = nicht demokratisch?? (Kriteriumsvalidität): Überprüfung eines Konstruktes durch externes Kriterium; z.B. Zusammenhang von Demokratiegrad mit Wohlfahrt (theoretische Behauptung: je mehr Demorkatie, desto mehr Wohlfahrt, aber schwierig, weil schon vorgefasste Annnahme); Welzel spricht von exogener Validitätsprüfung (wir werden das in einer der nächsten Sitzung etwas genauer betrachten)  verschiedene Tests zeigen, dass der Vanhanen-Index relativ hovh mit anderen Indizes der Demokratie korreliert (wir werden bei der Übersichtskritik in einer der nächsten Sitzungen noch stärker darauf eingehen. Konstruktvalidität: aus Theorie lassen sich hypothetische Zusammenhänge ableiten; diese Zusammenhänge müssen sich auch empirisch zeigen lassen  These von Vanhanen wird bestätigt: Machtressourcen sind entscheidend für Entstehung der Demokraite: diese müssen verteilt sein (vgl. den Text von Braizat, in dem aufgeszeigt wird, wie die These von Vanhanen überprüft wird und dass dies auf sehr plausible Art und Weise geschieht. Reliabilität: zur Erinnerung: Misst ein Instrument ein Objekt präzise und zuverlässig? Hier können wir vor allem die Plausibilität der Befunde diskutieren. Genaue messregeln, einfache und gut nachvollziehbare Indikatoren = hohe Reliabilität Aber: Resultate nur teilweise plausibel und sogar „irritierend“ (Schmidt 2000: 400) (Italien/Belgien; Rang der Schweiz/USA verglichen mit anderen ‚Demokratien‘) Weitere Punkte Vieles ist plausibel und interessant (v.a. Entwicklung) Grosse Datenreihe, viele Länder Multiplikation der Dimensionen = methodisch konsequente Umsetzung der Idee von Dimensionen

39 Polity Concept de la démocratie: „Democracy is the opposite of autocracy“ (Jaggers und Gurr 1995: 469). Opérationnalisation et mesure Trois dimensions: Participation libre (compétition) Limitation / contrôle du pouvoir de l‘exécutif Garantie des droits civils 3 indicateurs, 5 variables: Degré de la compétitivité de la participation ‚Competitiveness of political participation‘ ‚Regulation of political participation‘ Degré de la compétitivité du recrutement de l‘exécutif ‚Competitiveness of executive recruitment‘ ‚Openness of executive recruitment‘ Limitation du pouvoir de l‘exécutif ‚Constraints on chief executive‘ Polity ist ein sehr umfangreiches Projekt, sowohl was die Länder als auch was die Zeitachse betrifft. In der Zwischenzeit sind für rund 200 Länder (existierend und historisch) von 1800 bis 2000 Daten erhältlich. In der Politikwissenschaft sehr häufig verwendetes Instrument. Polity kennt bisher vier Entwicklungsetappen, die sich leicht voneinander unterscheiden: Begonnen hat das Projekt mit der Untersuchung von Ted Robert Gurr, Gurr will den Zusammenhang zwischen Stabilität und Regimeausprägung untersuchen. Es geht ihm vor allem um autoritäre Regime: wie stabil sind diese? Er untersucht 91 Länder zwischen 1800 und In jedem Land betrachtet er die verschiedenen Regime und misst diese zu Beginn und beim Scheitern (z.B. Ende einer Diktatur, etc.) oder bis zum Ende des Untersuchungszeitraums. Erfasst werden sechs Dimensionen von Autoritätsmustern. Polity 2: Text Pflichtlektüre. Ted Robert Gurr, Keith Jaggers und Will Moore 1991; jährliche Messungen anhand von 5 Variablen, damit auch Transition (und feine Veränderungen über die Zeit) gemessen werden können. 155 Länder (134 bestehende und 21 historische) werden gemessen. Polity 3: 161 Länder (mehr als Einwohner): 1946 bis 1987 jährliche Messungen auf der basis von Polity II (Rekodierungen) und 1987 bis 1994 neu erhoben aufgrund der bewährten 5 Variablen. Verlagerung des Forschungsinteresses von Stabilität hin zu Dynamik (Transition, Veränderungen der Regime, etc.) Polity 4: seit 1999 gibt es eine permanente Überarbeitung (Marhsall/Jaggers 2001  ‚Polity 4‘) In der Folge konzentriere ich mich auf Polity 3, da diese die aktuelle methodische Version darstellt (nur wenige Veränderung zu Polity2, insofern Text noch aktuell). Bei der Konzeption stützen sich Jaggers und Gurr auf die minimalistische Demokratiedefinition von Sartori (1987): wichtiger Demokratietheoretiker. Demokratie wird als Gegenteil von Autokratie betrachtet. Demokratie hat folglich drei Charakteristika, hinsichtlich derer sie sich von Autokratie unterscheidet. 1. Wettbewerb in Form von freier Partizipation; die Begrenzung der Exekutivmacht (als zentrale Bedingung, damit ein System eben keine Autokratie ist) und die Garantie bürgerlicher Rechte. Allerdings werden die bürgerlichen Rechte bei der Operationalisierung fallengelassen, weil die Datenlage als zu wenig gut betrachtet wird. Idee der Begrenzung der Exekutivmacht ist weniger Kontrolle der Exekutive als die Erhöhung der responsiveness In polity II werden noch zwei weitere variablen erhoben, die dann aber zur Bestimmung des Regimes verworfen werden (Form der Exekutive: individuelle vs. Kollektive Führung und Staatsform: föderalistisch vs. Zentralistisch)

40 Polity DEMOCRATIC AUTOCRATIC 4+ 3+ 2+ 1+ 1- 2- 3- Comp. PP
Competi-tive Transi-tional Factional Restric-ted Suppres-sed Regul. PP Factional/restrict. Comp. ER Election Dual/transitional Selection Open. ER Electi./open (1+) Heredit./election Heredit./ designat. Closed (1-) Constr. CE Exek. Parity/subordinat. Intermediate Cat. Substantial Limitat. Slight/mod. Limitati. Unlimit. Power of Execut. Ausführliche Kodierungsanleitungen bei Siehe auch Lisa-Text oder Lauth Competitiveness of Participation: Grad, in welchem unterschiedliche Präferenzen in der politischen Arena überhaupt auftreten können  von ‚keinerlei Opposition, weil unterdrückt‘ (-2) bis hin zu Wettbewerb zwischen stabilen politischen Gruppierungen (ohne Gewalt) +3 (transitional = beschränkter individueller Zugang; noch nicht ganz competitiv) factional = Einschränkung für bestimmte Gruppen) Regulation of Participation: Steuerung der Partizipation: Partizipation wird streng reglementiert / eingeschränkt auf spezifische Gruppen oder ganz unterdrückt Competitiveness of Executive Recruitment: Wettbewerbscharakter der Rekrutierung der Exekutive: Wahl = demokratisch / Mischform oder Ernennung, Auswahl (autokratisch) Openness of E Recruitment: Offenheit der Rekrutierung Wahl / dualistisch: Vererbung und Wahl / dualistisch: Vererbung und Ernennung / geschlossen Constraints of E: Einschränkung des Chefs der Exekutive: Chef der Regierungspartei oder Chef spielt keine wichtige Rolle / Zwischenkategorie / wesentliche Beschränkungen = Exekutive hat viel Macht, wird aber trotzdem eingeschränkt durch andere Akteure / Zwischenkategorie / es gibt Einschränkungen, die sind aber nicht substantiell / Zwischenkategorie / Uneingeschränkte Macht der Exekutive. Für Polity wird auf verschiedene Quellen zurückgegriffen. Teilweise sind historische Quellen notwendig (da die Datenreihe ja weit zurück reicht). Alle Quellen sind transparent dargestellt.

41 Polity Système transitoire ou hybride Autocraties incohérentes 10
Système transitoire ou hybride Autocraties incohérentes 10 Démocraties cohérentes Démocraties pures -1 9 -2 8 Démocraties mûres -3 7 -4 6 Démocraties incohérentes -5 5 -6 4 -7 Autocraties cohérentes 3 -8 2 -9 1 -10 Höchstwert für Demokratien sowie für Autokratien beträgt jeweils 10 (bzw. -10); Schwellenwerte: kohärente Regime müssen 7 oder mehr Indexpunkte aufweisen (mit Polity IV wird dies auf 6 fixiert!). Bei den Demokratien wird darüber hinaus noch zwischen reinen Demokratien (10) und reifen Demokratien (mindestens 8) unterschieden. Dazwischen (d.h. von 0 bis 6 bzw. von 0 bis -6) werden hybride und transitorische Regime klassiert, also Länder, die weder reine Demokratien noch reine Autokratien sind. In Polity III wird dann ein Regimekontinuum gebildet, indem die Autokratieskala und die Demokratieskala kombiniert werden. Die Autokratiemessung wird dabei von der Demokratiemessung abgezogen, damit die Messung besser mit anderen Indizes verglichen werden kann.

42 Europe 1900 1950 2000 Asia America Austria -4 10 Afghanistan -6 -10 -7 Paraguay -5 7 Belgium 6 China -8 Peru 2 -2 Miss Denmark -3 India 9 Uruguay France 8 Indonesia USA Germany (W.) 1 Iraq -9 Venezuela Greece 4 Japan Africa Hungary Nepal Ethiopia Iceland Sd. Arabia Algeria Italy -1 Taiwan Benin Netherlands Thailand Cent. Afr. Rep. 5 Norway Egypt Romania Argentinia Ghana Russia /USSR Bolivia Mozambique Spain Brazil Namibia Sweden Canada Nigeria Switzerland Chile 3 South Africa Turkey Honduras UK Mexico Diskutieren Befunde: Westliche Demokratien erhalten höchste Werte; nicht-Demokratien sind tatsächlich als Autokratien ausgewiesen (z.B. afghanistan, saudi arabien ABER: Alle westlichen, entwickelten Industrienationen sind seit 1945 Maximaldemokratien  keine Varianz CH und USA sogar seit 1900 Russland 2000 = Demokratie? Gleich wie Türkei Frankreich nur 9 (wie Indien)

43 Polity: développement longitudinal
Was man sehr gut zeigen kann mit Polity ist die Entwicklung über die Zeit: hier als Beispiel Argentinien: HINWEIS: Zeitachse aus unerfindlichen Gründen leicht verschoben… Unter spanischer Kolonialherrschaft; 1816 Unabhängigkeit vorwiegend Diktaturen und Bürgerkriege 1861/1862: landesweite Wahlen : Scheindemokratie (oligarchische Elite / Grossteil der Bevölkerung durch Wahlbetrugssystem ohne Wahlrecht 1912: Einführung des allgemeinen Wahlrechts + gewählte Regierungen 1930: Militärputsch 1946: Person wird zum Präsidenten gewählt 1955: Militärputsch und Absetzung von Peron : demokratisch gewählte Regierungen (Frondizis / Illias als Präsidenten) : rechtskonservative Militärdiktatur (Onganìa) 1973: Proteste der Bevölkerung gegen die Militärdiktatur – Wiedereinreise (aus dem Exil) und Machtergreifung von Peron ( ) ohne wirkliche Verbesserung / 1974 Isabel Peron / : Militärputsch (Rafael Videla)  Staatsterror : Militärjunta (mit Falklandkrieg 1982) Seit 1983  Demokratie 1937: XXX 1979: XXX 1986: XXX

44 Polity: la Suisse Year DEMOC AUTOC 1848 10 1930 1850 1940 1860 1950
1930 1850 1940 1860 1950 1870 1960 1880 1970 1890 1971 1900 1980 1910 1990 1920 2000 Befunde Schweiz: keine Varianz; hier zeigt sich auch noch einmal : es werden nur die Institutionen betrachtet und nicht die Verfassungswirklichkeit. Z.B. Frauenstimmrecht als wichtige Einschränkung (Regulierung der Partizipation?)

45 Polity: critique Objectivité: Validité: Fiabilité
Bases de données sont disponibles Mise en place de mesures plutôt opaques; codifications subjectives Validité: Validité de contenu (indices): Imbrication des variables (participation); catégories imprécises (‘intermediate category’); écarts inégaux Validité de concept: pas de justification théorique institutions comme base (au lieu de l’application effective de la constitution (Verfassungswirklichkeit)) Fiabilité Corrélation avec d’autres indices, mais concentration des cas vers les extrêmes (Klumpenbildung) Objektivität: Subjektive Einschätzungen der Forscher (keine objektiven daten wie z.B. bei vanhanen) Daten werden zwar offen gelegt, Messanlage selber ist aber relativ intransparent (wie genau kommen die Forscher auf die Skalierung X?) Validität: Überschneidung der beiden Variablen (competitiveness of political participation und regulation of participation): auf der Autokratieskalae werden gleiche Sachverhalte doppelt gemessen Schlechte Differenzierungen: bei der Variable Offenheit der Bestimmung der Exekutive gilt als open (oberste Kategorie), wenn die Exekutivspitze mit Wahlen (eigentlich demokratisch) aber auch mit Bestimmung durch eine Elite oder durch Arrangements die dazwischen liegen. So gilt etwa die Bestimmung des Parteisekretärs der KPdSU (der sowjetischen Partei) als ‚open‘!! Zwischenkategorien (bei der Variable ‚constraints of chief executive‘): das erhöht die Validität sicher nicht, sondern nur die Punktzahl / unbegründete Gewichtung einzelner Variablen (mehr oder weniger Kategorien = implizite Gewichtung) Keine Abstandgleichheit: Abstände zwischen den einzelnen Kategorien der Variablen sind sicher nicht gleich (Einstufungen aber auch unbegründete 2-Punkte Abstand bei der Variable Wettbewerb der Exekutiv-Rekrutierung). + geringe Konzeptvalidität: genau betrachtet ist ein Land dann eine Demokratie, wenn die Exekutive aus kompetitiven Wahlen hervorgeht und in ihrer Macht begrenzt ist. Die vier Klassifikationsstufen für Demokratie (7-10 bzw. 6-10) scheint eine feine Messung anzuzeigen. Das ist aber nicht so. Die Differenz ist lediglich der Begrenzung der Exekutive geschuldet (es gibt je bei der Variable Wettbewerb nur die Ausprägung Wahlen oder keine Wahlen); hier kann die höchste Stufe erreicht werden, wenn die gewählte Regierung ein Gegengewicht hat (nicht im Sinne von Gewalten, sondern auch im Sinne von Gruppierungen, wie beispielsweise dem Militär… eine seltsame Vorstellung einer Demokratie). Insgesamt ist die Messung der Autokratie feiner und besser austariert als jene der Demokratie. --> Relativ einseitig auf Beschränkung der Macht nach dem Vorbild von liberalen Präsidialsystemen (Abziehbild USA) ausgerichtet… Fiabilité Reliabilität: Keine Tests durchgeführt (auf intercoder Reliability wird explizit verzichtet. Begründung: die vier gleichen Personen haben lange mit Kategorienbildung gearbeitet, selber codiert und wissen worum es geht; das ist aber gerade sehr gefährlich (kann grosse bias drin haben, ohne dass jemand dies bemerkt) Klumpenbildung: alle etablierten Demokratien bei 10; obwohl teilweise Differnenzen werden diese (seit dem 2. WK) nicht deutlich. Häufige Rekodierungen seit Polity I sind ebenfalls ein Zeichen für mangelnde Reliabilität Weitere Kritikpunkte: - Mangelhafte Erläuterung: sehr einfache Demokratiedefinition sehr grob operationalisiert.

46 Freedom House Concept de la démocratie „At a minimum, a democracy is a political system in which the people chose their authoritative leaders freely from among competing groups and individuals who were not chosen by the government“ (Ryan 1995: 672). Opérationnalisation et mesure: mesurer le degré de liberté: ‘Political rights’: les conditions pour une participation politique libre (40 points): Élections (libres et justes; 3 indicateurs) Pluralisme politique (p.ex. liberté d’association; 4 indicateurs) Travail du gouvernement (p. ex. pas de corruption; 3 indicateurs) ‘Civil liberties’: les possibilités de développer et de réaliser sa propre conception de vie (protection des abus de l’état; 60 points): Liberté d‘opinion et libérté réligieuse (p.ex. liberté d‘opinion; 4 indicateurs) Liberté d‘association et d‚organisation (p.ex. liberté d‘opinion; 3 indicateurs) État de droit (p.ex. judicatif indépendant; 4 indicateurs) Droit d‘autonomie personnelle (p.ex. droit de propriété; 4 indicateurs) Freedom House wurde in den 1940er Jahren in New York von Eleanor Roosevelt gegründet. Die NGO hat zum Ziel, politische Aufklärung zu betreiben und Demokratie weltweit zu fördern. In den 40er und 50er Jahren setzte sich die Organisation für die Etablierung von Bürgerrechten ein (v.a. in den USA selber aber auch in Entwicklungsländern). Vorbemerkungen sind angebracht: Messung des Freiheitsgrades eines Landes (politische rechte und bürgerliche Freiheiten) geht über konventionelles Demokratieverständnis hinaus. Freedom House kann deshalb eigentlich nicht als genuines Demokratiemass bezeichnet werden. Aber: Erstens ist die Erhebung aber so ähnlich wie bei anderen Indizes, zweitens wird FH in der Politikwissenschaft sehr häufig als Demokratiemass verwendet, Drittens gibt es grosse Überschneidungen mit der Definition von Demokratie Viertens wird FH regelmässig mit anderen Demokratiemessungen verglichen (Reliabilitätstests) Bei der Demokratiekonzeption wird ein relativ verengter Demokratiebegriff (Fokus auf die Wahlen) gelegt, aber vor allem die Freiheit betont. Begründer des FH-Index ist Raymond Gastil, der 1973 erstmals den „Comparative Survey of Freedom“ herausgab. Bis Ende der 80er Jahre war Gastil alleine für die Codierung verantwortlich. Seit da ist der Mitarbeiterstab kontinuierlich gewachsen. In der Zwischenzeit übernehmen ein Forscherteam und verschiedene Länderexperten die Codierung. Es werden jährlich neue Daten herausgegeben, was zur Beliebtheit des Index beiträgt. Operationalisierung/Messung Die Freiheitsrechte können sowohl vom Staat als auch von anderen Akteuren eingeschränkt werden. Unterschieden werden dabei genuin politische Rechte, welche politische Beteiligung ermöglichen und bürgerliche Freiheiten, welche individuelle Selbstentfaltung ermöglichen. Hier sieht man durchaus schon die Nähe zur Demokratie. Politische Rechte sprechen die Dimension Partizipation an, während Bürgerliche Freiheiten auf Rechtsstaatlichkeit abzielen (und Freiheit als Kernprinzip). Political rights: Messung politische Rechte Wahlen: Freie und faire Wahlen der Staatsführung Freie und faire Wahlen der Abgeordneten Faire Wahlgesetze Politischer Pluralismus und Partizipation Recht, sich in Parteien zu organisieren De facto Ausübung von Opposition / bedeutsame Stimmenanteile Keine Vorherrschaft durch Militär oder andere einflussreiche Gruppen Selbstbestimmung / Autonomie / Partizipation für Minderheiten durch informelle Konsensbildung Arbeit der Regierung: Gewählte Repräsentanten bestimmen Regierungspolitik Korruptionsfreiheit der Regierung Regierung auch zwischen Wahlen verantwortlich gegenüber Wähler/innen; Regierungsprozess ist offen und transparent  0 bis 40 Punkte Seit 1976 hat sich die Operationalisierung gewandelt. Zuerst wurde PR mit 11 und CL mit 14 Fragen operationalisiert (Ende 80er Jahre) Dann CL mit 14 und PR mit 10 Fragen (Anfang 1990) 1994/95: CL 13; PR 9 1995/96: CL 13; PR 8 1998/99: CL wieder 14 2003: CL 15 / PR: 10 In der Folge stütze ich mich auf die aktuellsten Operationalisierungen von 2003.  Für jede Frage der Checkliste muss ein Experte auf einer Skala von 0 bis 4 einschätzen, ob die Frage mit voll vorhanden (4) oder nicht vorhanden (0) oder einer Zwischenabstufung 1,2,3) beantwortet werden muss. Civil rights: Messung bürgerliche Freiheiten Meinungs- und Glaubensfreiheit Freie und unabhängige Medien; Literatur, kulturelle Ausdrucksformen Freie religiöse Institutionen; freie Religionsausübung Akademische Freiheit; Bildungssystem frei von politischer Indoktrination Freie private Meinungsäusserung Versammlungs- und Organisationsfreiheit Versammlungs- und Organisationsfreiheit/ freie Meinungsäusserung Freiheit, politische Organisationen zu gründen Freie Gewerkschaften und Bauernorganisationen / wirksame Tarifverhandlungen Rechtsstaat Unabhängige Rechtssprechung Zivil- und strafrechtliche Rechtsstaatlichkeit; zivile Kontrolle der Polizei Schutz vor politischen Terror, nicht gerechtfertigter Inhaftierung, Exil, Folter Gleichheit vor dem Gesetz Persönliche Autonomie und Individualrechte Persönliche Autonomie und Freiheit von Indoktrination Gesicherte Eigentumsrechte; Möglichkeit, Privatunternehmen zu gründen Persönliche soziale Freiheiten Chancengleichheit (auch: Freiheit vor Ausbeutung)  0 bis 60 Punkte

47 Freedom House ‘Political Rights’ (points) Degré de la liberté (7 - 1)
‘Civil Liberties’ (points) Estimation Agrégé 36-40 1 53-60 Free 1 à 2.5 30-35 2 44-52 24-29 3 35-43 Partly free 3 à 5.5 18-23 4 26-34 12-17 5 17-25 6-11 6 8-16 Not free 5.5 à 7 0-5 7 0-7 5.5 wird zwei mal als Grenzwert verwendet. Früher (also vor 1990) wurden die Zuordnung subjektiv entschieden; heute dient die genauere Punktzahl (0 bis 100 Punkte) einer genaueren Zuordnung.

48 Europe 1975 1990 2000 Asia America Austria 1/1 Afghanistan 7/6 7/7 Paraguay 5/5 4/3 Belgium 1/2 China Peru 6/4 3/4 3/3 Denmark India 2/5 2/3 Uruguay France Indonesia 6/5 USA Germany (W.) Iraq Venezuela 2/2 1/3 3/5 Greece Japan 2/1 Africa Hungary 6/6 Nepal 4/4 Ethiopia Iceland Sd. Arabia Algeria Italy Taiwan Benin Netherlands Thailand Cent. Afr. Rep. Norway Egypt 5/4 Romania Argentinia 2/4 Ghana 7/5 Russia /USSR Bolivia Mozambique Spain Brazil 4/5 Namibia Miss Sweden Canada Nigeria Switzerland Chile South Africa Turkey Honduras 6/3 UK Mexico Befunde: Die meisten etablierten Demokratien weisen den maximalen Score auf. Die meisten Autokratien oder nicht-demokratischen Regime den Score 7/7. Allerdings darf – so das Freedom House Forscherteam – die Messung der Freiheiten nicht mit Demokratie gleichgesetzt werden. Zwar korrelieren die Freiheitspunkte hoch mit dem Demokratiegrad (z.B. Vanhanen / Polity) und die meisten Demokratien sind FREE. Es kann aber auch Demokratien geben, die sind lediglich PARTLY FREE oder gar NOT FREE. (Democracy is not synonymous with freedom). Z.B. Bosnien im Kriegszustand ( = not free). Freiheitsrechte scheinen weniger verbreitet zu sein als politische Rechte (höhere zweite als erste Zahl) Die Unterschiede zwischen etablierten Demokratien sind nur marginal (1/1 oder 1/2). Ausnahmen: Griechenland (1/3). 2 bei einigen etablierten Demokratien (Frankreich, Deutschland) erklärt sich durch die starke Position der öffentlich-rechtlichen Medien, den Parteienverboten (extremistische Parteien) und mit Betätigungsschwierigkeiten einiger religiöser Gruppierungen. ABER: Subscores wären ev. interessanter, stehen aber nicht zur Verfügung

49 Freedom House: la Suisse
Year PR CL 1972 1 1996 1975 1997 1980 1998 1985 1999 1990 2000 1992 2001 1993 2002 1994 2003 1995 2004 Gäbe ev. Unterschiede auf den Subscores??

50 Freedom House: critique
Objectivité: très opaque Pas de ‘subscores’; pas d’identification des sources Scientifique? Validité: Validité de contenu (indices): Imbrication des variables (liberté d’opinion) Plusieurs questions pour une variable Validité de concept: FH n’est pas un instrument pour mesurer la démocratie Fiabilité  ? On ne peut simplement pas l’évaluer (pas assez d’informations) Changement de codage Objektivität: Vielfältige Quellen (Zeitungen, Zeitschriften (aber praktisch nur englisch- und spanisch-sprachige); Veröffentlichungen von Menschenrechtsorganisationen und NGOs; Material der UNO und Exkursionen von Mitarbeitern in ausgewählte Länder); Quellen werden veröffentlicht, aber es wird nicht klar, welche Quellen für welches Land jeweils einbezogen werden. Für die Länder stehen lediglich die aggregierten Scores zur Verfügung (Werte von 1 bis 7) nicht aber die Subscores. Die Zuordnung der Länder zu den einzelnen Kategorien in den verschiedenen Variablen wird nicht zugänglich gemacht. Die Intersubjektive Nachvollziehbarkeit ist so sicher nicht gegeben. Die Resultate können nicht direkt nachvollzogen werden. Seit 2006 stehen immerhin die Scores für die einzelnen Variablengruppen (z.B. Wahlen, politischer Pluralismus, etc.) zur Verfügung. Ideologischer Bias konnte von Bollen nachgewiesen werden (bessere Scores für südamerikanische Länder als für sozialistische Staaten); Verzerrung auch aufgrund einzelner Quellen (z.B, nur englisch- oder spanisch-sprachige Zeitungen/Zeitschriften) Validität: Indikatorenvalidität Koppelung unterschiedlicher Aspekte in der gleichen Variable (z.B. PR: Selbstbestimmung / Autonomie / Partizipation für Minderheiten durch informelle Konsensbildung / CL: Freie Gewerkschaften und Bauernorganisationen / wirksame Tarifverhandlungen)  verschiedene Aspekte, die unterschiedlich bewertet werden können (Probleme bei Gewichtung / Betonung einzelner Aspekte). Fehlende Trennschärfe: einzelne Variablen messen sehr ähnliche Aspekte, so dass solche doppelt oder gar mehrfach in die Messung einfliessen und entsprechend hoch gewichtet werden. Die Überschneidung ist sogar über die beiden Dimensionen hinweg zu beobachten (CL und PR), so dass diese beiden nicht mehr unabhängig voneinander sind. Das zeigt auch die hohe Korrelation. Z.B. Alle drei Variablen zu den Wahlen messen ‚freie und faire Wahlen‘  wenn Parlamentswahlen frei und fair sind, sind auch Präsidentschaftswahlen frei und fair; muss dann nochmals Freiheit und Fairness der Wahlen generell gemessen werden? Organisationsfreiheit sowohl in CL als auch in PR  fehlende Trennschärfe zwischen beiden Dimensionen Konzeptvalidität: Keine eigentliche Demokratiemessung, aber Eignung für die Demokratiemessung soll hier beleuchtet werden. Insgesamt wichtige Aspekte der Demokratie erfasst (v.a. Wahlen mit 6 Variablen (!), effektive und rechtsstaatliche Regierung, Meinungs, Versammlungs, Organisationsfreiheiten). Aber viele Dinge fliessen ein, die über eine eigentliche Erfassung von Demokratie hinaus gehen (bzw. deren Wirkung für Demokratie überhaupt umstritten ist): z.B. zivilgesellschaftliche Organisationen für Organisationsfreiheit; persönliche Freiheitsrechte (Religionsfreiheit, Gleichberechtigung, Bewegungsfreiheit, etc.). Es verwundert nicht, dass PR näher bei Demokratie ist als CL.  man müsste Subscores haben, um aus beiden Dimensionen einen neuen Index für Demokratie entwickeln zu können. Reliabilität Reliabilität: Keine Subscores  schwierig zu beurteilen, ob Mängel hinsichtlich Reliabilität vorliegen Obwohl Team gross ist (und dies damit sehr nötig wäre), gibt es keine Testverfahren Veränderte Codierung über die Zeit (unterschiedliche Fragen) machen Zeitvergleiche heikel. Welzel kommt bei verschiedenen Tests zum Schluss, dass FH relativ plausibel die Entwicklungen hinsichtlich Freiheitsmuster misst.  Munck und Verkuilen: „the aggregate data offered by Freedom House has to be accepted largely on faith“  eigentlich stossend, wenn man sich die politische Verwendung vor Augen hält Weitere Kritikpunkte: FH misst zumindest teilweise (subjektiv eingeschätzte) Verfassungswirklichkeit Umfassendere Messung (z.B. Einbezug von Verletzung von individuellen Freiheitsrechte durch andere Individuen ist positiv hervor zu heben (was auch schon Hadenius vorgeschlagen hat), aber nur bedingt geeignet Veränderte Codierung von Jahr zu Jahr mindert

51 Le trio de tête: comparaison
VANHANEN POLITY FH 1ère année 1810 1800 1972 Nbre de pays (2000) >180 >150 % Démo 1978 32.2 (152) 28.9 (135) 34.0 (153) % Démo 1988 42.9 (161) 35.3 (139) 40.4 (161) % Démo 1998 67.4 (184) 51.9 (158) 53.8 (184) - .87/.86/.72/.78 .82/.87/.79/.73 131/136/146 /44 .88/.94/.92/.86 145/147/170 /44 134/137/149 /44 Korrelation für die Jahre 1980 / 1988 / 1993 / 2002 (Vanhanen: 1998) Unten: anzahl Länder in Korrelation Grosse Datensätze über lange zeit (einzigartig!) Kommen zu ähnlichen Aussagen (% Demokratien und relativ hohe Korrelation)

52 Le trio de tête: comparaison
FH93 FH98 FH02 VA93 VA98 POL93 POL98 POL02 SWE 1/1 39.2 37.5 10 NOR 36.0 37.9 NED 38.2 38.5 CH 21.1 19.0 ITA 1/3 1/2 47.1 42.8 BEL 43.2 42.0 TÜR 2/4 4/5 3/4 29.8 31.9 8 Paar euopäische Länder Schweden, Norwegen, Dänemakr durchgehend am demokratischsten  gute Masse! ABER: Am bestehen von institutionen ausgreichtete Indizes (Polity) vs. Eher Verfassungswirklichkeit (Freedom House) Türkei: demokratische Institutionen werden installiert, aber erhebliche Freiheitsbeschränkungen  CH Problem Vanhanen Belgien / italien  Politiy schlechter als Vanhanen und FH (Vanhanen-Problem 2)

53 Le trio de tête: conclusion
Longues séries chronologiques Apte pour différencier les démocraties des autocraties (mais sans plus) Défauts du point de vue de l’objectivité, de la validité, de la fiabilité Grosse Zeitreihen und umfassende Ländersamples machen aus den drei grossen einzigartige Instrumente für die vergleichende Politikwissenschaft. Gut geeignet für Unterscheidung, aber zunehmende Diskrepanzen; Bedingt geeignet für Typen (Grauzonen  defekte Demokratien), etablierte Demokratien, Autokratien  weil innerhalb der einzelnen Typen kaum Varianz!

54 Les indices principaux
Précurseurs: Les classiques: Aristote, Montesquieu Les modernes: Lipset, Cutright, Neubauer, Dahl Le trio de tête: Vanhanen Polity Freedom House Alternatives: Quantitative Qualitative Sous-groupes « Nouveautés »

55 Alternatives quantitatives
Hadenius: évaluation des conditions de la stabilité (élections/ libertés politiques) Arat: mesure graduelle (souveraineté du peuple = contrôle de l’exécutif) Bollen: démocratie dépendante de l’équilibre entre élites et non-élites Humana: mesure le degré de l’accomplissement des droits de l’homme Alvarez et al. (ACLP): sélectivité / se basant sur Dahl Hadenius Ziel der Untersuchung: Was bestimmt Stabilität von politischen Systemen / Was sind die Umstände für Erfolg oder Misserfolg von Demokratien: Politisch-kulturelle Bedingungen / Institutionelle Rahmenbedingungen / Ökonomische Rahmenbedingungen Fokus auf Staaten der Dritten Welt (es macht hier also keinen Sinn, stabile Demokratien zu untersuchen) Demokratiekonzeption: Demokratie hat dann hohe Qualität, wenn sie stabil ist / Wichtig sind: Elektoraler Prozess (Wahlen) / Grundlegende politische Rechte (politische Freiheiten) und deren Garantie /  politische Gleichheit im Sinne von effektiver Selbstregierung Arat Die klassische Modernisierungstheorie geht von einem gestuften Zusammenhang zwischen ökonomischen Ressourcen und Demokratie aus (klassiert also die einzelnen Länder in unterschiedliche regimetypen und findet unterschiedliche Zusammenhänge). Arat kritisiert, dass kein Kontinuum gemessen wird und dass nicht jeder Zeitpunkt, sondern für einzelne Länder jeweils eine Reihe von Zeitpunkten zusammengefasst wurden. Sie will deshalb ein neues Mass entwerfen, mit welchem Demokratiegrade von Ländern (auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten) gemessen werden können. Konzeption: Demokratie ist Volkssouveränität verstanden als Kontrolle der Regierung durch das Volk. Dies wird operationalisiert mit 4 Dimensionen von popular control. Kontrolle wird ausgeübt durch Politische Partizipation Kann ausgeführt werden, wenn der politische Prozess möglichst inklusiv ist Wenn Wettbewerb garantiert wird und Wenn bürgerliche Freiheiten und nicht staatliche Repression vorherrschen Bollen Kenneth Bollen (entwickelt 1979 einen Demokratieindex, der subjektive Bewertungen in quantitative Messung von Demokratiequalität um. Er ist für die Demokratiemessung aber nicht nur wichtig, weil er einen neuen Messvorschlag entwickelt, sondern insbesondere weil er wie bisher kein anderer sehr viel beiträge zur methodischen Reflexion und Kritik der empirischen Demokratiemessung beiträgt! Für seinen Messvorschlag berücksichtige ich seine Beiträge von 1979, 1980, 1991 und 1993. Ziel: Realisierungsgrade von (liberalen) Demokratien sollen gemessen werden. Bollen ist also explizit ein Verfechter der Idee von Kontinuum. Schwellenwerte werden explizit abgelehnt. Konzeption: Bollen verbindet das prozeduralistische Verständnis von Dahl mit Überlegungen zur Elitenherrschaft (Mosca, Michels). Zentral ist die Verteilungpolitischer Macht (=Fähigkeit, politisches Regime zu kontrollieren) Politische Eliten = Mitglieder der Gesellschaft, die eine disproportionale Macxchtfülle besitzen (z.B. Exekutive, Legislative, Judikatoeve, Führer politischer Parteien, ^Wirtschatsverbände, Gewerkschaften, etc.) Wenn Bürger keine Kontrolle über Elite haben ist Demokratie gering; wenn Eliten Bürgern gegenüber verantwortlich sein müssen, ist Demokratiegrad hoch Als Ideal bezeichnet Bollen die liberale Demokratie, die politische Freiheit und demokratische Herrschaft ermöglicht. Eine liberale Demokratie umfasst also zwei Dimensionen: Politische Freiheiten = Möglichkeit der Bürger ihrer politischen Meinung in Medien zum Ausdruck zu bringen, politische Organisationen zu gründen und/oder Mitglied in solchen zu werden Demokratische Herrschaft (in frühen Aufsätzen auch als ‚political rights‘ bezeichnet) = Responsivität der Regierenden gegenüber Regierten und Möglichkeit des einzelnen Bürgers/Bürgerin direkt oder indirekt (via Repräsentanten) an politischen Entscheiden teilzunehmen. Rund 100 Länder 1950 bis 1990 Humana Charles Humana arbeitete in den 80er Jahren für Amnesty International entwirft einen Fragekatalog, mit welchem er den Grad der Erfüllung der Menschenrechte (vor allem auf der Basis der UN-Menschenrechts-Charta von 1948). Ziel: Wie Freedom-House keine eigentliche Demokratiemessung, aber Menschenrechte als zentraler Inhalt für Demokratiemessung: sowohl Voraussetzung (vgl. Diskussion um Aufnahme der Türkei in EU) als auch Verpflichtung (Output). Umsetzung: Auf der Basis unterschiedlicher Quellen (Amnesty International / Human Rights Watch / Zeitungsartikel / UN-Organisationen, etc.) und einem Fragekatalog mit 40 Fragen, die den grössten Teil der Menschenrechte abdecken (z.B. Organisationsfreiheit, Glaubens- und Meinungsfreiheit, Freiheit von Zensur, Sklaverei, Folter, Tötung, etc.); Jede Frage wird mit einem Grad der Erfüllung bewertet (von 1 bis 4) Kritik: Humana bietet eine relativ umfassende Sammlung an Menschenrechtsverstössen in über 100 Ländern in den späten 80er Jahren an. Wer sich dafür interessiert, wird hier fündig. ACLP Michael Alvarez, Jose Antonio Cheibub, Fernando Limongi und Adam Przeworski in unterschiedlicher Besetzung Datensatz, der vom Netz runtergeladen werden kann heisst ACLP (alvarez, cheibub, limongi, przeworski) Ziel: wieder einmal Überprüfung der Modernisierungstheorie; trennscharfe Messung: wann ist ein Land eine Demokratie und wann nicht. Demokratieverständnis: Explizit auf Dahl sich berufend, minimalistisches Modell Umsetzung: Die Autoren messen in 141 Ländern zwischen 1950 und 1990, ob 4 Bedingungen gegeben sind oder nicht (für jedes Jahr). Jedes Kriterium wird entweder mit ja oder nein beantwortet; nur ein System, dass alle vier Bedingungen erfüllt, wird als Demokratie betrachtet. Quellen: v.a. Banks Political Handbook of the World Mit der Zeit ein wenig verfeinert (Institutionen und Unterscheidung innerhalb von Regimen nach typischen institutionellen Typologien (Präsidialsystem, etc.  keine wirkliche Verfeinerung der Demokratiemessung)

56 Alternatives qualitatives
Beetham: ‚Audit‘ (évaluer la qualité de la démocratie; discussions entre experts et citoyens) Saward: participation directe comme facteur clé de la démocratie Elklit: classement des démocraties selon la qualité des élections Beetham Ziel: Demokratiequalität tritt immer mehr in den Vordergrund (Paradigmenwechsel von Demokratiemessung hin zu Qualitätsmessung von etablierten Demokratien. Befragung von Experten aber auch von Bürgerinnen (in Basisgruppen). Hier verfolgt Beetham auch ein edukatives Ziel: Bürgerinnen sollen über ihre eigene Demokratie nachdenken, sich bewusster werden. So kann eine Demokratisierung (im Sinne von Verbesserung) bestandner Demokratien vorangetrieben werden. In der Zwischenzeit wird die Idee aus Grossbritannien in zahlreichen Ländern (auch die Schweiz ist daran, Vorabklärungen zu treffen) umgesetzt und zwar begleitet von einem Forschungsprojekt, das in Stockholm angesiedelt ist (International Democracy and Electoral Assistance IDEA); Ziel (wie in GB): bei Demokratisierungsprozessen Hilfestellung leisten Demokratieverständnis: 2 Dimensionen: Kontrolle (= Recht über politische Gesetze (Issues) und/oder über die Auswahl von Repräsentanten zu entscheiden und diese zu kontrollieren) Politische Gleichheit (= aktives und passives Wahlrecht sowie Chancengleichheit in Artikulation der Präferenzen (Wahrnehmung und Behandlung)) 4 Unterdimensionen: Free and fair elections  gemessen wird v.a. Inklusivität der Wahlen und die Effektivität der Regierungsmacht Accountable government  gemessen wird die politische Verantwortlichkeit (Rechtfertigung und Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament), die legale Verantwortlichkeit (rechtsstaatliches Handeln der staatlichen Akteure) und die finanzspezifische (Finanzkontrollen über die drei Gewalten). Grundlage für Verantwortlichkeit sind Gewaltenteilung und Transparenz des Regierungshandelns Bürgerliche und politische Rechte umfassen die klassischen Freiheitsrechte Democratic society bezieht auch die Repräsentativität der Medien, die demokratische Struktur von privaten Grossunternehmen sowie den demokratischen Charakter der politischen Kultur und des Erziehungssystems mit ein.  Gemessen wird insbesondere mittels Einschätzungen, die sich aus der Diskussion ergeben Saward Michael Saward (1994, 1998) hat eine grosse Vorliebe für direkte Demokratie, da er die direkte Beteiligung der Stimmberechtigten als Kern der Demokratie betrachtet. Repräsentativität lehnt er ab, da nur die Bürger/innen selber ihre Interessen durch direkte Beteiligung verdeutlichen können. Ziel: Bestimmung der Demokratiequalität (wie Audit) Konzept: Gleichheit verstanden als Selbstregierung des Demos ist für Saward die zentrale Grundlage für Demokratie (Gleichheit und Partizipation sind also im Fokus) Umsetzung: 24 Prinzipien in 5 Bereichen, die auch per Mehrheitsentscheid und auch durch Bevölkerung nicht zur Disposition stehen dürfen (gleichzeitig Kriterien für qualitativ hochstehende Demokratie, wenn alle 24 Prinzipien geschützt sind und alles andere durch direkte Beteiligung bestimmt wird: Basic Freedoms (Politische Rechte und zivile Freiheiten) Citizenship and Participation (z.B. regular oppinion polls / all issues can be decided by referendums)  Bias direkte Demokratie Administrative Codes (z.B. freedom of information)  freedom of information = Regierung muss Entscheide und Entscheidprozesse offen legen Publicity (constant process of public notivfication of decisions)  sammeln von Argumenten Social rights (z.B. Recht auf Gesundheitsversorgung / auf Bildung)  sehr maximalistisches Verständnis von Demokratie Elklit: Elklit stützt sich auf Dahl‘s Polyarchie-Messung und konzentriert sich auf Wahlen und die damit verbundenen Institutionen (Wahlrecht, Wahlregeln)  Wahlen stehen im Zentrum (ja auch schon bei Dahl) Umsetzung: Polyarchie-Institutionen; institutionelle Garantien: gewählte Amtsinhaber; freie und faire Wahlen, Inkusives Wahlrecht, Passives Wahlrecht, Meinungsfreiheit, alternative Informationen, Organisationsfreiheit) werden mittels 14 Indikatoren gemessen (1 bis 4 je nach Institution; z.B. free and fair elections: Gewicht der Wählerstimme muss für alle genau gleich sein  Elklit präferiert Proporz vor Majorz) / inclusive suffrage: Wählerschaft = alle Erwachsene, die von politischen Entscheidungen betroffen sind (=Wohnbevölkerung, allerdings ohne zu klären, ob und wie Einbürgerung zu funktionieren hat). Interpretation als strikte Ordinalskalen  relationale Aussagen: z.B. Land X ist demokratischer als Land Y (also nur Ränge, aber keine Abstände)

57 Sous-groupes ‚Embedded/ Defect democracies‘: Analyse des systèmes hybrides (entre démocratie et autocratie) BTI: Observation de la transformation Merkel: Ziel: Wolfgang Merkel (WZB) und Forschergruppe (Hans-Jürgen Puhle und Aurel Croissant) ; Unzufriedenheit mit bipolaren Konzepten (Demokratie / Nicht-Demokratie)  Graubereich dazwischen wird immer grösser (neue Demokratien, die aber noch keine wirklichen Demokratien sind); der muss aber analysiert werden! Konzept / Umsetzung: In einer gesunden, also nicht defekten Demokratie funktionieren die fünf Teilregime effektiv, d.h. sie weisen keine Mängel auf. Die einzelnen Regime sind miteinander verknüpft (Idee der so genannten ‚embedded democracy‘). Jedes einzelne Regime kann nun aber defekt sein. Je nachdem, welches Teilregime defekt ist, können unterschiedliche Typen entstehen: Exklusive Demokratie (z.B. Wahlrecht nicht allen gewährt (Wahlregime), verbot von Parteien, gezielte Behinderung der Opposition (Teilhaberechte)) Illiberale Demokratie (z.B. Bergebzung des Zugangs zu Gerichten / Diskriminierung von Bevölkerungsteilen) Delegative Demokratie (z.B. mangelnde Kontrolle der Exekutive durch Parlament / Korruption) Enklavendemokratie (z.B. Einmischung nicht legitimierter Akteure in die Regierungspolitik Militär / Klerus) Eigentlich ist das Konzept qualitativ angelegt (Beschreibung der Defekte einzelner Länder). Mit der Information zu den einzelnen Teilregimen kann aber auch ein Index Defekter Demokratie gebildet werden. Je nach Ausmass des Defekts kann aufgrund unterschiedlicher Indikatoren (z.B. Ausschluss von Wahlrecht, Gewalt gegen stimmberechtigte Bürger/innen; Vebrot demokratischer Partein im Wahlregime oder Intervention durch nicht legitimierte Akteure in die Regierungsgewalt) bestimmt werden, ob ein Teilregime vollständig defekt ist (0) oder gänzlich funktioniert. Eine eigentliche empirische Umsetzung dieser Idee gibt es allerdings noch nicht. BTI Der BTI will politischen Akteuren und der Öffentlichkeit Orientierung über den Entwicklungsstand und die Qualität bieten. Die skann z.B. Grundlage bieten für international tätige Firmen, in ein Land zu investieren oder nicht. Konzept/Umsetzung: Zwei Länderexperten aus Deutschland sowie ein einheimischer Experte des jeweiligen Landes nehmen eine Einschätzung der verschiedenen Kriterien vor, die entweder die politische oder die wirtschaftliche Transformation sowie das Management (also die Qualität der Steuerungsleistungen der politischen Entscheidungsträger) messen sollen. Die Skala für die Einschätzung reicht dann von 1 bis 10 (teilweise von 1 bis 5). Beispiel-Fragen für Staatlichkeit (vgl. Inwieweit ist das staatliche Monopol auf das gesamte Staatsgebiet ausgedehnt (no brown areas) Inwieweit sind sich relevante Gruppen über die Zugehörigkeit zum Staatsvolk einig und akzeptieren den Nationalstaat als legitim? Inwieweit bestehen grundlegende Verwaltungsstrukturen? Aus den Kategorien wird dann (unter der Annahme der Gleichgewichtung und der Möglichkeit der Summierung) ein Mittelwert gebildet, der von 1 bis 10 gehen kann (10 = hohe Transformationsleistung).

58 « Nouveautés » Lauth: Foweraker: Pemstein et al. 2008:
mesure parcimonieuse mais néanmoins complète; 3 dimensions: liberté, égalité, contrôle Foweraker: mesure (quantitativement) la qualité de la démocratie; 5 objectifs: responsabilité, représentation, limitation du pouvoir, participation, protection des droits Pemstein et al. 2008: ,Unifying Democracy Scores’ Combinaison des différents indices existants Lauth: Wir wollen hier auch noch einen sehr jungen Beitrag innerhalb der empirischen Demokratiemessung betrachten. Den „NID, (New Index of Democracy)“ von Hans-Joachim Lauth. Lauth hat die Idee dafür in seiner Habilitationsschrift 2004 ausgeführt. ZIELE: Lauth kritisiert die bisherigen Indizes und möchte eine neue Messung vorlegen, die nicht auf den minimalistischen Demokratiekonzeptionen bisheriger Indizes beruht, sondern Demokratie in ihrer Komplexität adäquater erfasst. Dabei möchte er aber trotzdem sparsam bleiben (also nicht zu viele Dimensionen und Indikatoren verwenden). Darüber hinaus müssen die Dimensionen und die Indikatoren deduktiv hergeleitet werden (also vom theoretischen Konzept abgeleitet), der Index muss methodischen Grundsätzen genügen und möglichst auf alle Länder anwendbar sein. Schliesslich soll mit dem Index Demokratiequalität gemessen werden können (also nicht nur Demokratie vs. Nicht-Demokratie) und er soll auch bessere Schwellenwerte liefern, mit deren Hilfe mehrere Subtypen gebildet werden können. Konzeption: Lauth bemängelt an bisherigen Indizes, dass sie zu minimalistisch sind. Vor allem fehlt ihnen die Dimension der Kontrolle (verstanden sowohl als institutionelle Kontrolle im Sinne etwa von checks and balances (man spricht von ‚horicontal accountability‘) als auch Kontrolle von unten, entweder institutionalisiert via Wahlen oder via Kontrolle durch eine aktive Öffentlichkeit, welche auch zwischen den Wahlen der politischen Elite auf die Finger schaut (vertical accountability; z.B. durch Medien, etc.)) Seine Demokratiekonzeption betont diese drei Prinzipien von Demokratie. Demokratie garantiert Freiheit (und Selbstregierung, Selbstverwirklichung) Wichtig sowohl für Gleichheit, Freiheit und Kontrolle ist Partizipation. Dabei berücksichtigt Lauth (zumindest in der Theorie) auch direkt-demokratische Partizipation Kontrolle meint dauerhafter (direkter oder indirekter) Einfluss der Bevölkerung auf den politischen Prozess Foweraker: Joe Foweraker (einmal mit Roman Krznaric; einmal mit Todd Landman (2001 / 2002) Erste Messung, die eigentliche Ermittlung der Qualität einer Demokratie verfolgt. Demokratieverständnis hinsichtlich Demokratiequalität: Demokratien – wollen sie denn ihren inhärenten Prinzipien gerecht werden (also auch normativ Demokratie sein) – müssen nicht nur einfach bestimmte Institutionen aufweisen, sondern müssen diese Prinzipien erfüllen (Qualität = Erfüllung vorgegebener Ziele !!) Umsetzung: Bestimmung von Qualität; 5 Ziele und deren Messung mit unterschiedlichen Indikatoren z.B. Accountability: EXCOMP von Polity / militärisches vs. Ziviles Regime / Militärausgaben Representation: Gallagher index der disproportionalität (Sitze – Stimmen) / Anzahl Sitze der grössten Partei Constraints: polity-Variable / Anteil Steuereinnahmen subnationaler Einheiten Partizipation: Wahlbeteiligung (gemessen an wahlberechtigter Wohnbevölkerung)  gleiche Probleme wie bei Vanhanan!! Pemstein, Meserve und Melton Diskussionspapier vorgestellt an der Universität Illinois: Idee: Kombination verschiedener Masse, die einzeln ihre Schwächen haben, aber kombiniert (mit Bayesian Latenter-variablen Ansatz) und zu einem neuen relativ stabilen (also reliablem) Mass verdichtet werden können.

59 Le développement scientifique – critiques et exigences méthodiques
Mesurer la démocratie Le développement scientifique – contexte Le développement scientifique – les indices principaux Le développement scientifique – critiques et exigences méthodiques Zuerst kurze Einführung zur Person Dann Frage:

60 Critiques Critique principale: universalité Exigences méthodiques
relativisme culturel concept mesurable? Exigences méthodiques concept, mesure, agrégation quel indice est le meilleur? Exigence du contenu ‘institutional fallacy’ qualité de la démocratie

61 Critique principale : peut-on vraiment mesurer la démocratie?
Critique 1: la démocratie n‘est pas un valeur universelle Privation de la base normative Relativisme culturel: on ne peut pas comparer des cultures différentes Sensibilité contextuelle: ‚naturalistic fallacy‘ Critique 2: la démocratie ne s’évalue pas à l‘aide des chiffres Typologie vs. continuum Evaluation qualitative vs. mesure quantitative Kein universeller Wert Demokratie ist kein anzustrebendes System (normative Begründung hält nicht), also macht auch Messung (bzw. Bestimmung der Entstehungsursachen etc.) keinen Sinn (z.B. autokratien bringen mehr wachstum, etc.  amartya sen Demokratien können nicht gemessen werden (zumindest nicht als Kontinuum), weil sie NICHT vergleichbar sind:  Kulturrelativismus: Jede Kultur ist relativ und nur aus sich selbst heraus zu verstehen / Demokratie muss kulturspezifisch betrachtet werden und kann nicht verglichen werden --> Kontextsensitivität: Naturalistischer Fehlschluss: die Definition von Demokratie geht nicht von einem Ideal aus, sondern von den empirischen Erscheinungsformen. Es wird sozusagen ein Abziehbild genommen (meistens USA, UK, weil Forschung von dort kommt…) und alle Systeme daran gemessen. Gemessen werden dann Abweichungen von diesem als bestem ausgezeichneten System (häufig fehlt aber theoretische Begründung, weshalb das bestes System sein soll). Naturalistischer Fehlschluss = es wird etwas gemessen, was vorher schon vorgegeben wurde. Es wird dann geschaut, welche Institutionen in diesen besten Systemen vorherrschen und in allen anderen Ländern gemessen, ob diese dort auch vorkommen; falls nicht = schlecht, falls ja = gut Institutionen wirken nicht überall gleich und werden nicht überall gleich dringend benötigt (oder gar nicht benötitg) Ziel der Messung: schauen, was wird in einem Land benötigt (aufgrund z.B. Zusammensetzung der Bevölkerung  was wird angeboten (SOLL-IST-Vergleich). Ist Demokratie messbar Typologie: zwei Lager  keine eindeutige Lösung, kommt auf die Forschungsfrage an (ABER: beides geht!) Qualitativ vs. Quantitativ; eigentlich praktisch alle Masse zumindest nur quasi-quantitativ (weil sehr häufig Experteneinschätzungen); Ausnahme: Vanhanen. Auch hier: Positivismusstreit ist eigentlich vorbei; wichtig ist Fragestellung

62 Exigences méthodiques
Objectivité, validité, fiabilité 3 défis (Munck und Verkuilen 2002): conceptualisation les indices sont trop minimalistes beaucoup de redondance; manque de sélectivité mesure pas de justification pour le choix des variables et le choix des catégories manque de transparence agrégation pas de justification pour la méthode d‘agrégation pas de tests empiriques pour examiner la fiabilité 3 schrittweise Herausforderungen: ( = Evaluationskriterium) Konzeptualisierung: Dimensionen (bei Munck und Verkuilen heisst dies Attribute) klären (welche Dimensionen erfassen das zu messende Konzept)  vermieden werden soll eine Definition, die weder zu umfassend (maximalistisch) ist und dabei unwichtige Attribute einbindet) noch zu kleinlich (minimalistisch) ist (und relevante Attribute weglässt) HIER STELLT SICH ALLERDINGS DIE FRAGE, WORAUF DIES BEZOGEN WERDEN KANN? UND es gibt keine gute oder richtige Definition, sondern nur eine nützliche. Problem maximalistische Definition: haben Attribute drin, die eigentlich für die Erklärung des Phänomens genutzt werden könnten (und eben nicht zum Konzept gehören; z.B. freie Marktwirtschaft als Attribut einer Demokratie) Problem minimalistische Definition: alle Beobachtungen gehören in das gleiche Konzept  man muss nachher Gruppen bilden und die neu benennen. Konkretisierung der Attribute: Munck und Verkuilen benutzen das Bild eines Baumes, bei dem immer weiter Richtung Blätter konkretisiert wird (von Attributen zu Komponenten der Attribute zu Subkomponenten etc. bis hin zu eigentlichen Indikatoren)  Konzeptlogik: Organisieren des Baumes hin zu den Blättern; Redundanz und Überschneidungen dabei möglichst vermeiden  Redundanz = zwei Komponenten / Indikatoren messen dasselbe / Überschneidungen, fehlende Trennschärfe = Komponente wird Attribut zugeordnet, obwohl sie zu anderem Attribut gehören würde Messung: Auswahl der Indikatoren: Validität kann erhöht werden, wenn mehrere Indikatoren für ein Attribut verwendet werden, wenn Indikatoren mit geringen Messfehlern verwendet werden (eher objektive als subjektive Daten; aber Problem der Datenverfügbarkeit…) und wenn mehrere Quellen verwendet werden, damit cross-gecheckt werden kann. Weiteres Evaluationskriterium: Reliabilität Wahl des Messniveaus: Validität kann erhöht werden, wenn innerhalb der Messklassen Homogenität herrscht (mit möglichst wenigen Einteilungen; weder zu grobe noch zu feine Skalen; letzteres ist unrealistisch, weil die Daten gar nicht vorhanden sind; ersteres nicht gut, weil alle Fälle gleich eingeteilt werden). Weiteres Evaluationskriterium: Reliabilität. Wichtig: die Wahl des Messniveaus sollte ein Prozess sein, der sich sowohl auf theoretische Überlegungen als auch auf empirische Tests (Validitätstests) stützt. Ausweis der Kodierung und der Daten, damit Replizierbarkeit (Intersubjektivität) gewährleistet werden kann Aggregierung: Aggregationsniveau: Ziel Validität erreicht durch Ausbalancieren des Ziels von Sparsamkeit aber gleichzeitig Abbildungsgenauigkeit (nicht zu viel Informationsverlust/ Disaggregation auf Konzeptbaum muss wieder rückgängig gemacht werden. Wahl des Aggregationsniveaus muss ein bewusster Entscheid sein. Aggregationsmethode: Ziel Validität kann erreicht werden, wenn sichergestellt ist, dass Aggregationsmethode mit Theorie übereinstimmt / Testen, ob aggregierte Daten robust sind, d.h. Aggregierung muss der Anzahl Dimensionen entsprechen: mehrdimensionale Anlagen (aufgrund der Indikatoren / Attribute) dürfe nicht in eine Dimension gepresst werden. Aus eindimensionalen Anlagen (Indikatoren / Attribute) darf nicht ein mehrdimensionales Konstrukt entstehen.  ansonsten leidet die Validität! + Aggregationsmethode (mehrdimensional und eindimensional) funktioniert natürlich nur, wenn Attribute und Indikatoren vorher gemäss der unter ‚Messung‘ genannten Kriterien erhoben wurden (logische Konsistenz). Aggregation muss auf Theorie passen (wenn mehrere Dimensionen, dann mehrere Dimensionen auch in Aggregation!!) Wenn Theorie nicht präzise genug, empirische Teststatistiken verwenden, um zu schauen… (Fussnote 19) / auch verschiedene Aggregierungsmethoden testen (Und Resultate ausweisen!!) Ausweisen der Aggregierung (Regeln, Prozess) und der Aggregatdaten  Replizierbarkeit (Intersubjektivität)

63 Y a-t-il un meilleur indice?
Lauth (Bühlmann) Munck/Verkuilen Müller/Pickel Total (Welzel/Gaber) Vanhanen + - ~ (~/-)  ~ Polity (-/+)  ~ Freedom House (+/~)  - Hadenius M Coppedge/Reinicke Bollen Arat Humana Gasiorowski Alvarez et al. Foweraker Lauth BTI Def. Demokratie Audit M = manque ABER: Munck/Verkuilen (2002:31): „Our view is that having a data set on democracy, even if it is partially flawed, is better than not having any data set at all and that scholars should use what they have at their disposal.“

64 Exigence du contenu Approches trop minimalistes: la démocratie est-elle uniquement élection, compétition, participation? Approche procédurale (‚institutional fallacy‘): une inscription dans la constitution est-elle suffisante? Pas de différences entre démocraties établies: besoin d‘un instrument qui mesure la qualité de la démocratie! institutioneller Fehlschluss: Prozeduralistische Perspektive / institutionelle Definition von Demokratie aber kaum effektives Verhalten von Akteuren (Ausnahme mit Problemen) wir beleuchtet und zwar (im Zusammenhang mit zweiter Kritik) nur bestimmte Institutionen, aber nicht andere: wiederum Bsp. Schweiz – wenn nur repräsentative, parlamentarische Institutionen beleuchtet werden (z.B. Professionalisierung Parlament), dann schneidet die Schweiz eben auch deshalb schlecht ab, weil alternative Institutionen gar nicht beleuchtet werden (z.B. Möglichkeiten direkter Demokratie)  wenn andere Angebote, dann braucht es Wahlen eben nicht (z.B. Vanhanen)

65 Comment mesurer la démocratie (2)
Travail de groupes: But: Améliorer les propositions Matériel: Munck et Verkuilen (2002) Si vous devez developper un instrument pour mesurer la démocratie, qu‘est-ce que vous prendriez comme base important? Est-ce qu‘il y existe des concepts que vous trouvez qu‘on devrait absolument introduire dans un mésure de la démocratie? On va utiliser ces propositions cet après midi et les élaborer plus loin.

66 Introduction Mesurer la démocratie Democracy Barometer

67 Democracy Barometer Situation initiale Conceptualisation
Mesure et agrégation Premiers résultats

68 Situation initiale Idée initiale: combler les lacunes des indices traditionnels Elargir les concepts minimalistes Surmonter les faiblesses méthodiques (manque de transparence, estimation par des experts, manque de validité et de fiabilité) Prendre en considération les exigences de la recherche actuelle (mesurer la qualité, mesurer l‘impact réel de la constitution) Objectif: mesurer les différences de qualité des démocraties établies. Einbettung: NCCR-Democracy Team aus Forscher/innen aus Zürich (ZDA) und Berlin (WZB) 3 Phasen: Konzeptualisierung / Datenerhebung und Generierung des Messinstruments / Analyse

69 Concept Approche strictement déductive Approche ‘intermédiaire’:
ni minimaliste ni maximaliste; combinaison des idées de la démocratie libérale et de la démocratie participative n’est pas pris en compte: la démocratie sociale 3 principes  dimensions : Liberté Egalité Contrôle 9 fonctions

70 Concept Liberté Egalité

71 Concept Liberté Control by the people Equality Control by the state

72 Arbre de concept Démocratie Liberté Contrôle Egalité Principes
Fonctions Fonctions Fonctions Etat de droit Liberté individuelle Articulation publique Autonomie gouverne- mentale Contrôle horizontal Compétition Transparence Participation Inclusion

73 Fonctions et composants

74 Fonctions et composants

75 Fonctions et composants

76 Mesure et agrégation Les variables utilisées doivent remplir des conditions spécifiques: Ne pas se baser sur des estimations d’experts Provenir de plusieurs sources permettant de mesurer des concepts similaires Mesurer le contenu de la constitution ET son impact Éviter la redondance; créer de la sélectivité Niveau de mesure: ‚Best Practice‘ Méthode d’agrégation: moyenne des indicateurs  moyenne des sous-composants  moyenne des composants  moyenne des fonctions  moyenne des principes (après chaque étape: best practice) Anforderungen an Indikatoren zur Messung des Erfüllungsgrades der Funktionen: Experteneinschätzungen möglichst vermeiden Möglichst mehrere Indikatoren aus verschiedenen Quellen pro Subkomponente Messen von Verfassung UND Verfassungswirklichkeit (pro Komponente) Vermeidung von Redundanz, fehlender Trennschärfe, und Heterogenität Datensatz: Rund 70 Indikatoren (aus ca. 300) Blueprint: 30 Länder (etablierte Demokratien) zwischen 1995 und 2005 Länderdatensatz: 75 Länder zwischen 1990 und 2007 Messen = Zuordnen von Zahlen nach bestimmten Regeln (Ober- und Untergrenzen); 3 Möglichkeiten: Theoretisch deduzierte Minima und Maxima Neutrale Standards Best-Practice Best-Practice: Blueprint-Sample (Universum aller etablierten liberalen Demokratien zwischen 1995 und 2005  330 Länderjahre) Beste Ausprägung = 100; schlechteste Ausprägung = 0 Konzeptbaum  von den Blättern zurück zur Wurzel: Indikatoren messen Subkomponenten Subkomponenten messen Komponenten Komponenten messen Funktionen Funktionen messen Prinzipien Prinzipien messen Demokratiequalität Annahme: alle Bestandteile von Komponente / Funktion / Prinzip / Demokratiequalität sind gleich wichtig  keine Gewichtung; Mittelwerte Basis: Blue-Print Skalierung aller Indikatoren nach best/worst practice Faktorenanalyse: Indikatoren zu Subkomponenten (Bestimmen des Konzeptes ‚Subkomponente‘; adäquatere Berücksichtigung von Messfehlern) Mittelwert: Subkomponenten zu Komponenten Komponenten zu Funktionen Standardisierte Funktionen (best practice) zu Prinzipien Prinzipien zu Demokratiequalität

77 Agrégation: Exemple

78 Sélectivité VA Rep Par PV Tra InL RoL MC GP FRE EQU CON Qual Compvo
.557 .073 -.077 .058 -.051 .169 -.097 .236 .021 .078 -.011 .259 .142 P1_2_lowrsv .497 -.069 -.063 .153 .067 .062 .084 .374 .047 .111 -.026 .305 .172 VA_coelco .609 .002 -.081 .122 .010 .133 -.008 .352 .039 .109 -.022 .326 .182 Comp_se .638 .309 -.009 .216 .031 .278 .329 .183 .160 .407 P1_2_lowrss .614 .193 -.041 .234 .077 .189 .068 .446 .200 .112 .433 .299 VA_copaco .675 .271 -.027 .242 .251 .032 .418 .224 .147 .452 .325 VA_COMP .671 .121 -.062 .181 .192 .400 .107 .165 .051 .399 .255 Eff_threshrs .577 .500 .253 .521 .473 .321 .377 .223 .477 .464 .526 .516 .543 Adm_hurdrs .685 .233 .340 .239 .103 .213 .327 .284 .280 .461 .386 VA_ophur .771 .448 .277 .435 .354 .294 .267 .491 .457 .492 .597 .567 VA_OPEN VERACC 1 .410 .166 .506 .343 .453 .445 .398 .697 .584

79 Résultats: Spiders (1) Suède Italie USA

80 Résultats: Spiders (2) La Suisse entre 1995 et 2005

81 Résultats: Classement
Land 1995 1998 2000 2002 2005 Dänemark 1 2 Island 6 4 Finnland 5 3 Schweden Niederlande 8 Norwegen Schweiz 10 9 7 Belgien Luxemburg Neuseeland Österreich 12 14 17 11 Kanada 13 Australien Zypern 16 18 USA 15

82 Résultats: Classement
Land 1995 1998 2000 2002 2005 Irland 17 15 16 Deutschland 14 Slowenien 18 19 22 20 Malta Japan 24 27 23 Spanien 21 UK 25 26 Portugal Ungarn Frankreich 28 Tschechien Südafrika 30 29 Costa Rica Polen Italien

83 Résultats: Développements

84 Validité (1) Konstruktvalidität

85 Validité (2)

86 Validité (3) Kriteriumsvaliditäd Hdi et qualité de la démocratie

87 Validité (4) Kriteriumsvalidität: Lijphart
Consensus: DEN, ICE, JAP, NOR, POR, SWE, AUT, BEL, FIN, GER, ITA, LUX, NED, SWI Majoritarian: AUS, CAN, FRA, GRE, IRE, NZL, ESP, UK, USA

88 Fiabilité Correlation avec un mesure similaire (Governance indicators); pearsons r

89 Merci


Télécharger ppt "Mesurer la démocratie IDHEAP"

Présentations similaires


Annonces Google